Shanghai - Die börsenotierte heimische Luftfahrtgruppe Austrian Airlines (AUA) ist weiter auf Expansionskurs. Auf der Langstrecke sollen die Flüge nach China, Indien und Japan ausgebaut werden, auf der Mittelstrecke will die AUA - neben dem forcierten Ausbau des Zentral- und Osteuropa-Verkehrs - vor dem Hintergrund der Alitalia-Krise die Verbindungen nach Italien verstärken, sagten die AUA-Vorstände Thomas Kleibl und Josef Burger in Shanghai anlässlich des Non-Stop-Eröffnungsfluges von Wien in die chinesische Metropole. Angesichts des steigenden Ölpreises denkt die AUA indes über Preiserhöhungen nach.

"Wenn der Ölpreis weiter steigt und nachhaltig hoch bleibt, werden Preisanpassungen notwendig werden", sagte Kleibl. Derzeit sei man noch am Rechnen, in den nächsten ein bis zwei Wochen werde man entscheiden, ob man künftig einen Kerosinzuschlag als Pauschalbetrag einheben werde. Die AUA wäre damit die erste europäische Airline, die wegen des hohen Ölpreises ihre Ticketpreise erhöht. In den USA hat hingegen bereits American Airlines den ersten Schritt gesetzt und im Inlandsverkehr die Preise angehoben. Die AUA hat etwa ein Drittel ihres Kerosin-Jahresbedarfs durch so genanntes "Hedging" abgesichtert.

Offensive bei Langstreckenverkehr

Im Langstreckenverkehr, wo die AUA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 rund 25 bis 30 Prozent der Kapazitäten zurückgenommen und Flüge nach Chicago, Miami, Osaka und New York gestrichen bzw. reduziert hat, ist die heimische Luftfahrtgruppe wieder in der Offensive. Die Wiederaufnahme der Verbindung von Wien nach Shanghai mit 30. April drei Mal wöchentlich in Kooperation mit der Air China - die AUA war diese Strecke bereits seit 1997 geflogen, hatte die Verbindung dann aber aus wirtschaftlichen Gründen im Oktober 2000 eingestellt - soll heuer 60.000 Passagiere bringen, betonte Burger. Die Verbindung nach Peking, die laut Sommerflugplan sechs Mal pro Woche bedient wird, soll heuer weitere 90.000 Passagiere bringen.

"Unser Ziel ist es, Shanghai so rasch es die wirtschaftliche Situation zulässt auf fünf Frequenzen zu bringen, was insgesamt 90.000 Passagiere generieren würde", so Burger. Neben Peking und Shanghai werde auch eine dritte chinesische Destination - etwa Hongkong oder Kanton - geprüft. Die AUA wolle sich insgesamt als "kleiner feiner China-Spezialist aus Österreich" positionieren. Zielgruppe der Verbindung nach China sind österreichische und chinesische Geschäftskunden sowie chinesische Privatreisende, denen die Einreise in den Schengenraum voraussichtlich ab Juni erleichtert wird. Durch den so genannten ADS-Status (Approved Destination Status), den die EU demnächst erhalten soll, wird das Visum-Verfahren für chinesische Reisende nämlich vereinheitlicht und vereinfacht. Stärkste Konkurrenten der AUA in China sind die Lufthansa, Air France, British Airways und Finnair. Wunsch der AUA sei es, dass Air China, die derzeit München anfliegt, künftig auch in Wien lande, so Burger.

Verbindungen nach Indien ausgeweitet

Auf der Langstrecke hat die AUA derzeit 15 Destinationen mit 80 Frequenzen wöchentlich im Programm. Ausgeweitet werden soll auch die Verbindungen nach Indien. Neben Delhi wolle die AUA als zweite Destination auch Bombay fliegen, so Burger. In Japan würden weitere Destinationen wie Nagoya und Fukuoka geprüft, in Tokyo sei eine geplante Frequenzaufstockung bisher an fehlenden Start- und Landerechten (Slots) gescheitert. Die Auslastung auf der Langstrecke beträgt bei der AUA derzeit 80 Prozent.

Auf der Mittelstrecke will sich die AUA die wirtschaftliche Schwäche der Alitalia zu Nutze machen und den Italien-Verkehr verstärken. Konkret prüfe man die Aufnahme einer Verbindung nach Turin ab Herbst 2004, sagte Burger zur APA. Außerdem sollen die Frequenzen nach Rom aufgestockt werden. Nach Mailand hat die AUA die Frequenzen kürzlich auf sechs erhöht.

Ankurbeln will die AUA auch den Verkauf von reduzierten Tickets. Seit November 2003 habe die AUA rund 100.000 so genannte "redtickets" verkauft, für die Sommersaison würden weitere 250.000 vergünstigte Tickets in 27 Destinationen in Westeuropa und in den neuen EU-Mitgliedsstaaten angeboten. Die Tickets können im Internet, telefonisch, in den Stadtbüros bzw. Flughafen-Verkaufsstellen sowie im Reisebüro gebucht werden. Budapest und Ljubljana/Laibach werden etwa um 77 Euro exklusive Gebühren angeboten, Prag und Rom um 99 Euro.(APA)