Der Stadtrat verlange von der deutschen Regierung eine Entschuldigung "an die iranische Nation" und wünsche sich, "dass das deutsche Volk seine Regierung befragt". Er hatte die Aktion bereits im April angekündigt, nachdem in Berlin eine Gedenktafel für die Opfer des in Berlin verübten Mykonos-Attentats von 1992 enthüllt worden war. Das iranische Außenministerium zitierte daraufhin den deutschen Botschafter. Die Gedenktafel im Berliner Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf enthält neben den Namen der Opfer den Zusatz: "Ermordet durch die damaligen Machthaber im Iran. Sie starben im Kampf für Freiheit und Menschenrechte."
Nahost
Iran: Teheraner Stadtrat kündigt Protesttafel an deutscher Botschaft an
Deutschland wird Verantwortung für Chemieangriffe vorgeworfen
Teheran - Der Stadtrat von Teheran wird am Freitag an
der deutschen Botschaft im Iran eine Protesttafel anbringen. Mit der
Plakette solle Deutschland wegen seiner Lieferungen von Chemiewaffen
an den irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein während des
Iran-Irak-Krieges in den 80er Jahren verurteilt werden, sagte der
Ratsvorsitzende Mehdi Schamran in der Nacht zum Mittwoch der
amtlichen Nachrichtenagentur IRNA. Zugleich solle damit der Opfer der
irakischen Chemiewaffenangriffe in dieser Zeit gedacht werden.
Im September 1992 waren im Berliner Restaurant "Mykonos" vier
iranische Oppositionelle ermordet woren. Das Berliner Kammergericht
wies in seinem Urteil vom April 1997 der Teheraner Regierung die
Verantwortung für das Attentat zu und bezichtigte sie des
Staatsterrorismus gegen Dissidenten. (APA)