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Muss die Österreichische Post nicht in ihre Laster zaubern, sondern kann sie demnächst einfach kaufen: die Deutsche Post, immer an guten Gelegenheiten interessiert.

Foto: APA/Deutsche Post
Wien - Hektische Aktivität hat der Standard-Bericht über die Pläne der ÖIAG ausgelöst, 25 Prozent der Österreichischen Post zu verkaufen. Allerdings nicht nur bei der Gewerkschaft, die immer schon gegen einen Verkauf war und gegebenenfalls dagegen streiken will.

Heftige Kontroverse im Post-Vorstand

Dem Vernehmen nach hat der von der ÖIAG in enger Kooperation mit der Investmentbank JP Morgan ausgearbeitete stufenweise Verkaufsplan auch im Post-Vierervorstand eine heftige Kontroverse provoziert.

Die der ÖVP zurechenbaren Vorstände Rudolf Jettmar (Finanzen) und Herbert Götz (Marketing) sollen massiv gegen die Geheimpläne von Post-General Anton Wais und ÖIAG opponiert haben. Laut Regierungskreisen sind diese sehr detailliert und mit Finanzminister Karl- Heinz Grasser akkordiert.

Schleichende Übernahme

Beginnen soll die voll auf die Deutsche Post abgestellte Privatisierung, wie berichtet, mit "harmlosen" Kooperationen bei Kurier-, Express- und Paketdiensten in südosteuropäischen Ländern. DHL, der weltweite Expressdienst der Deutschen Post, soll demnach Volumen in das offenbar unausgelastete heimische Postnetz bringen.

Am Ende sollte die Deutsche Post, die ihr Interesse stets öffentlich bekundet hat, zumindest eine Sperrminorität der österreichischen Post "einsacken". Der formale Beschluss für den Viertelverkauf soll im ÖIAG-Aufsichtsrat am 18. Juni fallen.

Diskussionen auf Regierungsebene

Ob daraus noch etwas wird, ist fraglich. Denn nun wird die Causa - wie übrigens auch vor einem Jahr - wieder auf Regierungsebene diskutiert - und bekämpft, erfuhr der Standard. Der Grund dafür ist freilich nicht die plötzliche Liebe der ÖVP zur "roten" Post, sondern die P.S.K., also der langjährige Finanzpartner der Postler. Sie kooperiert mit der Post, der unbefristete Vertrag ist erstmals 2012 kündbar.

"Wenn die Deutschen einmal da sind, ist auch deren Postbank da. Wer braucht da noch die P.S.K.?", bringt ein langjähriger Beobachter mögliche Hintergründe des Widerstands auf den Punkt.

Ein Vetorecht gegen einen (Teil-) Verkauf der Post hat Bawag- P.S.K. jedoch nicht. Entscheidung zuvor bereits begrüßt: "Wenn das so ist, würden wir uns freuen. Ein strategischer Partner ist zur Absicherung der österreichischen Post unbedingt notwendig." (DER STANDARD Printausgabe, 13.05.2004, Luise Ungerboeck)