Anstatt Suchtmittel zu verharmlosen, sollten Kinder von Anfang an über mögliche Gefahren des Konsums aufgeklärt werden. "Früher tat man das mit Abschreckung, aber das nützt gar nichts", so Strunz. Erstens, weil bei Kindern und Jugendlichen die "Probierlust" zu groß sei, zweitens, weil gerade junge Menschen noch zu wenig Bezug zur eigenen Gesundheit hätten. Das heiße nicht, dass Eltern zum Essen kein Bier trinken dürfen, aber man müsse deutlich vermitteln, dass das kein Himbeersaft ist. Es muss klar sein, dass Rauchen krank machen kann.
"Man darf auch die Vorbildwirkung nicht unterschätzen", ergänzt Markus Costazza vom ISP. Wenn Kinder mitbekämen, dass Vater oder Mutter immer dann zur Zigarette greifen oder gar ein Medikament einnehmen, wenn ein Problem auftaucht, werde dieses Verhalten übernommen. Eltern oder andere erwachsene Bezugspersonen seien oft ein schlechtes Beispiel. Costazza: "Und vor der nächsten Schularbeit schlucken die Kids dann Beruhigungstropfen."
Gefährlich werde es immer dann, wenn ein Ausweichverhalten an bestimmte Substanzen gebunden werde. Daraus könne sehr rasch eine Art fataler "Selbstmedikation" entstehen.