Arlon/Brüssel (APA/dpa) - Ein Komplize des mutmaßlichen belgischen Kindermörders Marc Dutroux soll diesem aus Furcht und Bewunderung zugleich gefolgt sein. Das erklärten psychiatrische Experten am Mittwoch in dem Schwurgerichts-Prozess um die Entführung und Ermordung mehrerer Mädchen vor acht Jahren.
Michel Lelievre, der mit Dutroux auf der Anklagebank sitzt, habe dessen Repressalien gefürchtet, aber auch gehofft, dass etwas von dem Glanz des Überlegeneren auf ihn abstrahle, erläuterten die Experten. Er sei nicht aus sich heraus gefährlich, könne es aber im Verein mit anderen werden. Anwälte der Opfer und Vertreter der Anklage bemängelten deren Aussagen als einseitig.
Nach Angaben von Ermittlern, die ebenfalls als Zeugen aussagten, war Lelievre in seiner Jugend durchaus freundlich und umgänglich. Schon als Kleinkind wurde er allerdings in eine Pflegefamilie gegeben. Als der zweite Mann seiner Mutter wegen Mordes verhaftet wurde, sei er geschockt gewesen. Über Drogengebrauch und Kleinkriminalität geriet Lelievre nach den Ermittlungen auf die schiefe Bahn. Durch Bekannte kam er in Kontakt mit Dutroux, der ihm eine Wohngelegenheit verschaffte.