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Ein Waschbär auf einem Hausdach ... Städte können artenreicher als Naturschutzgebiete sein.
"In den ostdeutschen Städten mit ihren Brachflächen, leer stehenden Häusern und verwildernden Gärten ist der Artenreichtum besonders groß." In Jena beginnt am Donnerstag eine dreitägige Konferenz, auf der sich rund 100 Experten mit der Flora und Fauna in Siedlungsgebieten beschäftigen.
Düngung als Faktor
Die fehlende Düngung in Städten ist nach Ansicht von Reichholf ein Faktor, den Pflanzen und Tiere besonders schätzen. "Stickstoff ist ein Erstick-Stoff für die Artenvielfalt", sagte Reichholf. "Die landwirtschaftlichen Flächen sind alle überdüngt und wuchern sehr schnell zu, wenn sie nicht genutzt werden." Dabei verdrängten Stickstoff-tolerante Pflanzen alle anderen. Insekten benötigten aber oft spezielle Wirtspflanzen, die sich dabei nicht durchsetzen könnten. Manche Tiere könnten zudem keinen hohen Stickstoffgehalt in Pflanzen vertragen. "Die Raupen bekommen sonst Durchfall", sagte Reichholf.
Die strukturelle Vielfalt aus Gebäuden, Parks, Gewässern und Brachland zieht nach Einschätzung des Ökologen viele verschiedene Tierarten an. Die stete Veränderung schaffe immer wieder Raum für biologische Neubesiedlungen. Auch die klimatischen Verhältnisse - so ist es im Zentrum von Großstädten meist wärmer als in Randlagen - begünstigten ein größeres Artenspektrum.
Freundlicher Mensch ...