Genf - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat unterdessen der US-Regierung einen neuen Bericht übergeben, in dem es die Behandlung von Gefangenen im US-Militärlager Guantanamo auf Kuba kritisch beleuchtet. Das US-Außenministerium habe dem stellvertretenden US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz am Dienstag den Bericht weitergeleitet, sagte ein ranghoher Pentagon-Mitarbeiter am Donnerstag beim Besuch von Verteidigungsminister Rumsfeld in der irakischen Hauptstadt. Der Bericht sei noch nicht in Einzelheiten ausgewertet worden. Rumsfeld sagte, es werde immer unterschiedliche Auffassungen darüber geben, ob die Gefangenen in Guantanomo nach den Standards der Genfer Konvention behandelt würden, denn als diese verabschiedet worden sei, "sind sie noch nicht so sehr in die Details gegangen".

"Jenseits der Stress- und Nötigungsmaßnahmen"

Im US-Gefangenenlager in Guantanamo auf Kuba ist ein australischer Terrorverdächtiger nach Darstellung seines Anwalts von Soldaten misshandelt worden. Was man seinem Mandaten David Hicks angetan habe, sei "jenseits der Stress- und Nötigungsmaßnahmen", die bei Verhören angewandt würden, sagte Anwalt Stephen Kenny am Donnerstag. "Wie diese Dinge ausgeführt wurden, zeigt mir deutlich, dass es sich nicht um Exzesse Einzelner handelt." Nähere Einzelheiten nannte Kenny nicht. Hicks war vor zwei Jahren in Afghanistan von US-Soldaten festgenommen worden, weil er dort mit Al-Kaida-Kämpfern trainiert haben soll. Nach seiner Verhaftung wurde er nach Kuba gebracht. (APA/dpa/red)