Die Wiener Börse AG hat gemeinsam mit rund 80 Partnern die Internetplattform www.unternehmensfinanzierung.at ins Leben gerufen. Mit der Informationsplattform sollen Unternehmen bei ihren Finanzierungsentscheidungen unterstützt werden. Ein Netzwerk von 200 Ansprechpartnern informiert über kapitalmarktbasierte Finanzierungsformen. Entsprechende Links ermöglichen den Unternehmen mit den Anbietern der jeweiligen Finanzierungsformen direkt in Kontakt zu treten.

In Österreich gebe es hohe Informationsdefizite über alternative Finanzierungsformen, zum Beispiel über Corporate Bonds, sagte Stefan Zapotocky, Vorstandsmitglied der Wiener Börse, am Donnerstag bei der Präsentation der Internetplattform. Zapotocky verwies darauf, dass die Fremdfinanzierungsquote in den letzten Jahren von 70 auf 67 Prozent gesunken sei. Mit der Plattform hätte die Wiener Börse ihr Ziel dann erreicht, wenn die geplante Marktkapitalisierung der Wiener Börse von 75 Mrd. Euro bis 2007 erreicht werde.

Die neutrale und transparente Info-Plattform sei keine komplette Datensammlung, sondern verstehe sich als Marketinginstrument, um potenzielle Kunden und Anbieter zusammenzuführen, so Zapotocky weiter. Die Idee sei eine kundenorientierte Plattform, die Infos über "außergewöhnliche" Finanzierungsformen bietet. Mit den Partnerunternehmen seien auch weitere Kooperationsprojekte geplant. Das Ziel der Plattform sei nicht zuletzt, die Eigenkapitalquote der heimischen Unternehmen zu steigern und längerfristig Unternehmen an die Börse zu bringen.

Eine der Hauptaufgaben der neuen Homepage sei es, bei den Unternehmen Vorbehalte gegen innovative Finanzierungen zu nehmen, meinte Maria Schubert, Projektleitern Capital Markets der Erste Bank. Die Vorteile einer Eigenkapital-Finanzierung sieht sie unter anderem in den völlig neuen, unternehmerischen Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen würden, in der Sicherung der Unabhängigkeit, Zugang zu neuen Finanzierungsalternativen, Erhöhung der Bonität durch einen Börsegang, der Möglichkeit zur Beteiligung der Mitarbeiter und Steigerung des Images.

Laut dem Geschäftsführer des Aktienforums, Markus Fichtinger, finanzieren sich Österreichs Klein- und Mittelbetriebe (Stand 2001) zu 50 Prozent über kurzfristige Überziehungskredite, 46 Prozent über Bankkredite, 30 Prozent durch Leasing, 11 Prozent durch Factoring, 9 Prozent durch Subventionen und ebenfalls nur 9 Prozent durch externe Investoren.