Staatsminister Ingram: Für Fotos benutzter Kleinlaster "war nie im Irak" - "Daily Mirror" weist Fälschungsvorwurf zurück
Redaktion
,
London - Fotos, die britische Soldaten bei der
Misshandlung von Gefangenen zeigen sollen, wurden nach Angaben der
Londoner Regierung nicht im Irak aufgenommen. Nach den bisherigen Untersuchungen liegen laut dem britischen Staatssekretär Ingram "starke Anhaltspunkte" dafür vor, dass die
Fotos gefälscht seien. "Unsere Soldaten wurden verunglimpft, bevor
alle Fakten auf dem Tisch lagen", sagte er. Weitere Einzelheiten der
noch laufenden Untersuchungen nannte Ingram unter Hinweis auf
mögliche strafrechtliche Verfolgungen nicht. Die Boulevardzeitung forderte er
zur "Ehrlichkeit" auf.
Die in der Zeitung
"Daily Mirror" veröffentlichte Fotos stammten definitiv nicht aus dem
Irak, erklärte der für die Streitkräfte zuständige Staatsminister
Adam Ingram am Donnerstag vor dem Parlament. Die Aufnahmen würden
weiter untersucht und möglicherweise würden rechtliche Schritte
eingeleitet.
"Daily Mirror" weist Fälschungsvorwurf der Regierung zurück
Der "Daily Mirror" hat indessen den Fälschungsvorwurf der Regierung zurückgewiesen.
Chefredakteur Piers Morgan kritisierte am Donnerstag, die Regierung
in London habe "noch immer keine unwiderlegbaren Beweise vorgelegt",
die ihre Behauptung stützen könnten.
Der "Daily Mirror" hatte die Fotos Anfang Mai veröffentlicht und
behauptet, darauf seien britische Soldaten bei der Misshandlung
irakischer Gefangener zu sehen. Chefredakteur Piers Morgan hatte stets
behauptet, die Fotos seien echt. Experten hatten bald darauf Zweifel
an deren Echtheit geäußert.
Bereits vor der offiziellen Erklärung hatten die Behörden Zweifel
an der Echtheit der Fotos geäußert. Verteidigungsminister Geoff Hoon
hatte vor dem Unterhaus erklärt, es gebe "starke Anzeichen" dafür,
dass der Kleinlaster, in dem eine der Aufnahmen gemacht worden sei,
sich nicht im Irak befunden habe. Am Donnerstag bekräftigte Ingram,
der Wagen sei "nie im Irak gewesen". (APA/AP/red)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.