Total, die weltweit viertgrößte Ölgesellschaft, galt seit längerem als Anwärter auf einen Einstieg bei der – vor dem Merger – fünftgrößten russischen Ölfirma, die ihren Reingewinn innert eines Jahres verzwanzigfacht hat. Angeblich hatte ein Angebot noch vor der Fusion zwischen Yukos und Sibneft vorgelegen. Dann hat aber Yukos 92 Prozent der Aktien von Sibneft erworben, diese erhielt im Gegenzug 26 Prozent Anteile bei Yukos. Nachdem die russische Justiz den nunmehrigen Ex-Yukos-Chef Chodorkowski verhaftet hat und seither dem Konzern mit Steuernachforderungen in Milliardenhöhe zusetzt, versucht Sibneft die Fusion gegen den Widerstand von Yukos rückgängig zu machen. Gerichtsverhandlungen sind noch für Mai angesetzt.
Briten und Amerikaner ausgebootet
Ein Firmenvertreter von Total hatte Ende April noch erklärt, dass das strategische Interesse des Konzerns darin bestehe, neue Projekte in Russland auszuarbeiten, und nicht, ein Aktienminderheitspaket einer russischen Company zu erwerben. Laut Financial Times wolle Total das Sibneft-Sperrpaket (25 Prozent) um geschätzte vier Mrd. Dollar erwerben und habe dazu die Billigung des Kreml erhalten. Damit hätte Total die amerikanischen Konkurrenten ChevronTexaco und ExxonMobile sowie die britisch-niederländische Royal Dutch/Shell hinter sich gelassen. Total bestätigte in zwei russischen Zeitungen immerhin, dass man an einem etwaigen Tender teilnehmen werde. Sibneft selbst hat die Fusionsgerüchte mit Total bisher nicht näher kommentiert und betont in dem Zusammenhang nur, dass es mit der Trennung von Yukos beschäftigt sei.