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Hochrisikolenker sollen früher abgefangen werden

Foto: REUTERS/Mal Fairclough
Neuer Anlauf im Kampf gegen Verkehrsrowdys Ein "Vormerksystem" statt eines Punkteführerscheins soll Risikolenker ab dem kommenden Jahr aus dem Verkehr ziehen, wünscht sich die ÖVP. Die anderen Parteien reagieren abwartend auf den Vorstoß.
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Wien - V plus V, V plus M oder V plus V plus S. Mit diesen Formeln werden sich Autolenker künftig herumschlagen müssen, wenn die ÖVP ihre am Donnerstag präsentierten Vorstellungen für eine Führerscheinreform durchsetzen kann. Statt eines Punktesystems, wie es Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ) vorschlägt, sollen drei Deliktkategorien geschaffen und mehrmalige Verstöße dagegen geahndet werden. Zusätzlich will die ÖVP die Organstrafmandate teurer machen.

Gorbach Modell weiterentwickelt

"Wir haben Gorbachs Modell weiterentwickelt, denn aus unserer Sicht ist es unpädagogisch, wenn Fehlverhalten erst Monate oder Jahre später zu Konsequenzen führt", pries VP-Verkehrssprecher Werner Miedl das neue Modell an. Innenminister Ernst Strasser sekundierte: Ziel sei es, "Hochrisikolenker früher abfangen zu können".

Neues Bestrafungsmodell

Konkret soll es bei bestimmten Verstößen (siehe Wissen) neben der Geldstrafe auch zu Vormerkungen im zentralen Führerscheinregister kommen. Begeht man ein V-Delikt, hat das also zunächst keine Konsequenzen, man erhält nur einen Brief mit der Warnung, das ein weiterer Verstoß zu Maßnahmen führt. Macht man innert zwei Jahren wieder Bekanntschaft mit der Polizei, werden entweder Schulungsmaßnahmen verordnet, oder der Führerschein wird für vier Wochen entzogen. Ein M-Delikt führt schon beim ersten Verstoß zu Schulungen oder Kurzzeitentzug, begeht man ein zweites, ist das rosa Papier länger perdu.

Über die genauen Modalitäten will die Volkspartei nun verhandeln, etwa über die Möglichkeit eines lebenslangen Fahrverbotes oder die der befristeten Einziehung des Autos. Ein neues System soll aber schon am 1. Jänner 2005 in Kraft treten.

Rasche Systemänderung Eine rasche Systemänderung will auch Minister Gorbach. Grundsätzlich sei er "gesprächsbereit", er werde sich die VP-Vorschläge aber zunächst "in Ruhe mit Experten ansehen", heißt es in seinem Büro. Gesprächsbereit ist man auch bei der SPÖ, fordert aber, ebenso wie der Autofahrerclub ARBÖ, eine bessere Ausnutzung bestehender gesetzlicher Möglichkeiten und verstärkte Kontrollen, um Risikolenker aus dem Verkehr zu ziehen. (moe, DER STANDARD Printausgabe 14.5.2004)