Linz/Wien - "Gendern", so nennen es ExpertInnen, wenn politische Maßnahmen auf ihre Auswirkungen für Männer und Frauen getestet werden.

Im Land Oberösterreich wird das ab sofort in den Bereichen Sport, Gesundheit und Bildung im Rahmen eines Pilotprojektes umgesetzt. Das Koalitionsübereinkommen zwischen Grünen und ÖVP sieht hier ein "Gender-Budgeting", also eine geschlechtssensible Budgeterstellung vor.

Das entsprechende Konzept stellte die grüne Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker am Freitag im Rahmen eines Gender-Symposiums an der Uni Linz vor.

PionierInnenrolle

Oberösterreich übernimmt damit eine PionierInnenrolle - noch vor dem Frauenministerium. Auch im Ressort Maria Rauch Kallats tagt eine Gender-ExpertInnengruppe. Ein Referenzprojekt innerhalb des Ministeriums soll demnächst gestartet werden.

Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass Gender-Budgeting zumindest die Sensibilität dafür, wie unterschiedlich politische Maßnahmen auf Männer und Frauen wirken, verstärken kann.

Als ein Beispiel nennt Lichtenecker öffentliche Sportstätten, die fast immer nach männlichen Kriterien konzipiert werden. Sie erwartet sich auch "mehr Bestellungen von Lehrerinnen an technisch orientierten Fachhochschulen". (to/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 14.5. 2004)