Wien - Eine Werbeeinschaltung zu Verhütung in der Clubzeitschrift des Kraftfahrverbandes ÖAMTC hat in der vergangenen Woche für Empörung gesorgt. Der Protest der katholischen Verbände Amici di Dio und St.Josef sowie Human Life International (HLI) führte sogar so weit, dass der Interessensverband schriftlich versicherte, "keine derartigen Anzeigen" mehr in "Auto touring" zu publizieren.

Hinweis auf Ambulatorium

Stein des Anstoßes ist die Kontaktadresse, die am Ende der Pharma-Annonce angegeben wurde. Unter anderem findet sich dort der Verweis auf das Wiener Ambulatorium Gynmed, bei dem auch Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden.

Für HLI ist das eine unzumutbare Werbung für das Ambulatorium. "Gynmed ist die zweitgrößte Abtreibungsklinik in Österreich", erklärte die Lebensschutzorganisation um Dietmar Fischer in einer offiziellen Stellungnahme. Dass die Annonce jedoch nicht für einen Schwangerschaftsabbruch, sondern für Verhütung in leichtsinnigen Urlaubszeiten wirbt, kommt im Protest nicht zum Ausdruck. In einer Aussendung mahnt der katholische Verband "Amici di Dio", dass "offensichtlich massivste Werbung für das Todesgeschäft der Abtreibung gemacht wird" und auch kath.net spricht von einem "Abtreibungsinserat".

"Rückzug der Vernunft"

Christian Fiala von Gynmed ortet im Zugeständnis des ÖAMTC, keine Verhütungswerbung mehr zu schalten "einen Rückzug der Vernunft". "Offensichtlich ist es nicht möglich, in Österreich Werbung für Verhütung zu machen", so der Leiter des Abtreibungsambulatoriums gegenüber die Standard.at. "Es ist offensichtlich der Wille einer lautstarken, ideologisch motivierten Minderheit, dass möglichst wenig über Verhütung geredet und die Anwendung von Verhütung nicht verbessert wird", so Fiala erbost. "Derartige Initiativen rufen jedoch genau das hervor, wogegen sie sich angeblich richten: ungewollte Schwangerschaften und Abbrüche". (red)