Endstation Viertelfinale - auch nicht schlecht.

Hamburg - Jürgen Melzer ist im Viertelfinale des mit 2,425 Millionen Euro dotierten Masters-Series-Turniers in Hamburg ausgeschieden. Der noch 22-jährige Niederösterreicher musste sich am Freitag dem früheren Weltranglisten-Ersten Lleyton Hewitt (AUS-17) nach 71 Minuten mit 4:6,3:6 geschlagen geben. Melzer musste sich nach dem dritten Game des zweiten Satzes an der linken Schulter behandeln lassen. Österreichs Nummer eins darf sich mit seinem bisher höchstdotierten Preisgeldscheck über 51.480 Euro trösten. Hewitt trifft nun im Halbfinalschlager auf Roger Federer.

Fairer Verlierer

"Ich habe ein bisserl Schulterschmerzen bekommen, aber das soll keine Ausrede sein. Lleyton hat sehr gut gespielt und verdient gewonnen", meinte Melzer. Natürlich sei seine Aufschlagleistung im Vergleich zu den Vorrunden schlechter gewesen und das könne man auch auf die Schmerzen zurückführen. "Aber wenn ich so gut gespielt hätte, wie in den Runden davor, hätte es auch anders ausgehen können."

Melzer wird sich aber auf jeden Fall nach seiner Rückkehr nach Österreich am Samstag an der verletzten Schulter untersuchen lassen. Dass das Antreten in St. Pölten gefährdet ist, glaubt sein Coach Karl-Heinz Wetter aber nicht. "Was es genau ist, kann ich noch nicht beantworten. Aber so drastisch ist es glaube ich nicht", meinte der Betreuer des Weltranglisten-68.

Nervöser Beginn

Im ersten Duell mit Hewitt hatte Melzer nervös begonnen und musste gleich im dritten Game ein Break hinnehmen. Melzer gelang zwar zum 4:4 das Rebreak, doch dann beging der Außenseiter zwei Doppelfehler in Folge und musste neuerlich sein Service abgeben. Melzer warf daraufhin seinen Schläger zu Boden und entging nur knapp einer Verwarnung, weil das Racket zerbrochen war. Nach 36 Minuten war Satz eins verloren. "Er hat sich noch nicht frei gespielt", konstatierte Coach Wetter und leider blieb es auch dabei.

Auch im zweiten Satz musste Melzer im dritten Spiel seinen Aufschlag abgeben und unterzog sich dann einer dreiminütigen Behandlung an der lädierten Schulter, die er sich offenbar gezerrt hat. Zwar hatte Melzer in der Folge nach einem 2:4-Rückstand noch drei Rebreak-Bälle zum 4:4, als er diese aber nicht nützen konnte, war das von vielen Eigenfehlern geprägte Match entschieden.

Positive Bilanz

Dennoch kann die Bilanz nach den drei Siegen über Nicolas Massu, Irakli Labadse und Marat Safin ohne Satzverlust nur positiv ausfallen. "Ich nehme viel Selbstvertrauen von hier mit. Ich bin jetzt an meinem Ziel, den Top 50, knapp dran", meinte Melzer zu den positiven Erkenntnissen. Im deutschen Fernsehen (NDR) stellte Boris Becker dem "neuen Alpen-Boris" wie der Deutsch Wagramer zuvor auf dem Sender genannt worden war, ein gutes Zeugnis aus. "Er hat in den Runden davor, eine solide und starke Leistung geboten", so Becker. Als einen Schlüssel für die Niederlage sah er das wärmere Wetter in Hamburg. "Der Belag war in seinen ersten drei Matches langsamer."

Der Deutsche hatte übrigens auch eine Erklärung parat, warum Superstar Andre Agassi die großen Sandplatz-Turniere auslässt und stattdessen nach St. Pölten reist. "Weil Andre vermutlich in seinem letzten Turnierjahr ist und er nur noch da spielt, wo er auch gewinnen kann. Sein großes Ziel sind die French Open und da er nicht mehr zu lange von seiner Familie weg sein will, spielt er das Turnier unmittelbar vor Paris."(APA)