Er selbst habe Mitte der 90er Jahre in der Berliner Hausbesetzerszene seine politischste Zeit erlebt, schreibt Weingartner im Presseheft seines Filmes. "Irgendwann kam dann die gewaltsame Räumung mit 500 Polizisten im Rahmen einer militärischen Übung. Meine Sachen wurden aus dem Fenster geschmissen, wir wurden abgeführt wie Schwerverbrecher und das Haus wurde dann zerstört. Das war eine traumatische Erfahrung für mich. Ich wusste, ich muss irgendwann noch einen - im weitesten Sinne - politisch engagierten Film machen."
Schnörkellos
In seinem zweiten Spielfilm hat der 33-Jährige wie schon bei seinem preisgekrönten Erstling "Das weiße Rauschen" auf künstliches Licht verzichtet und mit Handkamera "einen einfachen, schnörkellosen und direkten Film" gedreht. Im Vordergrund steht die Geschichte: Jan (Daniel Brühl, der bereits Weingartners ersten Film entscheidend prägte), Peter (Stipe Erceg) und Jule (die auch als Theaterschauspielerin bekannte Julia Jentsch) sind drei Jugendliche, die mit ihren Aktionen die Reichen und Mächtigen verstören wollen:
Sie brechen in deren Wohnungen ein und wollen mit der Unordnung, die sie dort anrichten, ihre Botschaft an die Herrschenden anbringen: "Die fetten Jahre sind vorbei". Als eine ihrer Aktionen schief läuft, wird aus einem gewaltlosen subversiven Widerstand gegen das System plötzlich ein Entführung.
Gibt's noch verschüttete revolutionäre Energie?