Wien - Der börsenotierte Edelstahlerzeuger Böhler-Uddeholm, seit Herbst 2003 voll privatisiert, hat zum Auftakt des neuen Jahres sein Ergebnis kräftig aufpoliert. Im ersten Quartal 2004 schrieb der österreichisch-schwedische Konzern einen Betriebsgewinn, der mit 31,4 Mio. Euro um 17 Prozent über dem Vorjahreswert von 26,9 Mio. Euro lag. Der Umsatz wuchs um 15 Prozent von 362,0 auf 416,4 Mio. Euro, gab Böhler-Uddeholm Freitagnachmittag ad hoc bekannt. Die Ergebnisse der neuen Brasilien-Tochter Villares Metals sind in den heute vorgelegten Zahlen noch nicht enthalten.

Starker Zuwachs an Aufträgen

Das bisherige Ziel, im Gesamtjahr 2004 sowohl Umsatz als auch Ergebnis zu steigern, hat Böhler-Uddeholm am Freitag bekräftigt. Nach dem ersten Quartal sitzt der Weltmarktführer bei Werkzeugstahl auf einem gut gefüllten Auftragspolster: Für die ersten drei Monate konnte im Auftragseingang ein Anstieg um 31 Prozent von 270,1 auf 353,9 Mio. Euro verbucht werden. Den starken Zuwachs begründet Böhler zum einen mit der Schweißtechnik-Akquisition im Vorjahr und zum anderen mit einer spürbaren Erholung in wichtigen Märkten.

So habe in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern sowie in den Märkten Asiens und Südamerikas die Nachfrage das Vorjahresniveau überschritten, wie es weiter hieß. Erstmals seit mehreren Jahren registriere man auch "Anzeichen" einer Verbesserung in den USA. Für das laufende zweite Quartal rechnet der Vorstand mit einem weiteren Anziehen der Konjunktur in wesentlichen Kernmärkten und einer anhaltend guten Nachfrage in Asien. Zudem würden Preiserhöhungen - als Reaktion auf gestiegene Rohstoffkosten - das Ergebnis positiv beeinflussen.

Vor Steuern und nach Zinsen verdiente das Edelstahlunternehmen - in den vier Sparten Langprodukte, Schweißtechnik, Bandprodukte und Schmiedetechnik tätig - im ersten Quartal 2004 23,7 Mio. Euro, um 12 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum mit damals 21,1 Mio. Euro. Die Steuerquote blieb im Jahresvergleich mit 35 Prozent unverändert. Unter dem Strich kam Böhler-Uddeholm in den ersten drei Monaten auf einen Periodenüberschuss von 14,9 (nach 13,3) Mio. Euro, ein Plus von 12 Prozent.

Wie Böhler-Uddeholm heute weiter berichtete, ist die Integration der Neuerwerbung Villares Metals in den Konzern unterdessen angelaufen. Der neue Villares-Vorstand - bestehend aus Ex-Voest-General Franz Struzl (seit 1. Mai im Amt), Herwig Petschenig und Marcos Stuart - hat seine Arbeit aufgenommen. Villares - in Lateinamerika marktführend bei Werkzeug-, Schnell- und Ventilstahl - machte 2003 mit 1.400 Mitarbeitern 184,4 Mio. Dollar (156 Mio. Euro) Umsatz. Villares Metals wird im zweiten Quartal erstmals in der Konzernrechnung berücksichtigt werden.

Druckerei-Irrtum führte zu vorzeitiger Veröffentlichung

Dass Böhler-Uddeholm bereits heute seine Erstquartalszahlen bekannt geben musste und damit vor dem urprünglich angekündigten Termin (18. Mai), hat nach Unternehmensangaben mit einem Irrtum der Druckerei zu tun. Diese hätte schon heute einige gedruckte Exemplare des Quartalsberichts Adressaten zugestellt. Auf Grund der Börsenrelevanz der darin bekannt gegebenen Zahlen musste Böhler-Uddeholm daher die Ergebnisse umgehend veröffentlichen. (APA)