Agassi - mitten in Europa.

St. Pölten – Superstar Andre Agassi hat am Freitagvormittag in St. Pölten erstmals trainiert, der neue Turnierdirektor Ronnie Leitgeb gab zeitgleich in Wien bei einer Pressekonferenz im Haas-Haus letzte Informationen zum 11. Raiffeisen-Grand-Prix (375.000 Euro) in der niederösterreichischen Hauptstadt. Die Veranstalter setzen heuer ganz auf Agassi, die Nummer sieben der Welt, die Nummer zwei des Turniers ist mit Respektsabstand die Nummer 45 der Welt, der Armenier Sargis Sargsian.

Wild Cards für Österreicher

Dafür erhielten Julian Knowle und Youngster Daniel Köllerer die zwei noch freien Wild Cards, womit insgesamt vier Österreicher im Hauptbewerb sind. Jürgen Melzer ist nach der Absage von Luis Horna (PER) als Nummer acht gereiht und auch der in einer Formkrise befindliche Stefan Koubek ist mit von der Partie.

Turnierboss Leitgeb zeigte sich hocherfreut von der Verpflichtung Agassis. "Uns verbindet eine jahrelange Freundschaft. Andre war schon bei meinem ersten großen Event als Veranstalter im Wiener Praterstadion dabei und er hat sich auf der Tour ja einige Schlachten mit dem Thomas (Muster-Anm.) geliefert", so der seit Donnerstag 45-jährige, gebürtige Mödlinger. Und er ist überzeugt, dass Agassi eine solide Leistung bieten wird. "Er hat alle Turniere auf Sand vor Paris abgesagt und das ist ein starkes Zeichen, dass er sich in einer seiner letzten Jahre auf der Tour ganz auf die Grand-Slam-Turniere konzentrieren möchte. Und vor Paris braucht er noch Matches auf Sand", weiß Leitgeb.

Training mit Sargis Sargsian

Und Agassi ist auch bekannt dafür, dass er nicht zum Abkassieren von Startgeldern und für Erstrunden-Niederlagen anreist. "Andre ist ein extrem verlässlicher Typ mit Handschlag-Qualität. Ich glaube, dass er in den vergangenen Jahren seine innere Mitte gefunden hat und ein glücklicher Familienmensch geworden ist. Er ist abgeklärter geworden und handelt sehr bewusst", beschreibt der frühere Muster-Trainer und -Manager Agassi. Der US-Topstar, der auch rund um die Uhr bewacht wird, trainierte am Donnerstag mit einem seiner besten Freunde auf der Tour, Sargis Sargsian.

Mit Freude nahm Leitgeb auch den aktuellen Erfolgslauf von Jürgen Melzer zur Kenntnis. "Das ist perfekt: Wir haben einen internationalen Superstar und einen international erfolgreichen Lokalmatador. Und es ist für die Zukunft des Turniers in St. Pölten auch sehr gut, dass wir für Melzer als Niederösterreicher ein Heimturnier haben." Die Vergabe der weiteren "Freikarten" für das Hauptfeld begründete Leitgeb nicht nur mit dem Mangel an möglichen Alternativen weiterer attraktiver, internationaler Verpflichtungen. "Julian Knowle hat in Hamburg eine sehr gute Performance geboten und sich diese Chance verdient. Auch Daniel Köllerer hat sich diese Möglichkeit auf Grund seiner guten Leistungen erarbeitet."

Hoffnungsträger Melzer

Die österreichischen Hoffnungen ruhen freilich aber derzeit hauptsächlich am in Hochform befindlichen Melzer, der am Freitagnachmittag das Hamburg-Viertelfinale gegen Lleyton Hewitt bestritt. "Bei meinem letzten Besuch in St. Pölten habe ich die Auslosung für unsere Fed-Cup-Damen vorgenommen, die haben dann gegen die Slowakei gewonnen. Dies sollte ein gutes Omen für mich sein", ließ Melzer ausrichten. Für die Daviscupper wird es in St. Pölten übrigens auch das erste Aufeinandertreffen mit ihrem neuen Kapitän Thomas Muster geben, der seine Marschroute und Vorstellungen mit Melzer, Koubek und Co. abstecken will.(APA)