580.000 Verträge bis Jahresende erwartet
Andreas Zakostelsky, Geschäftsführer beim Marktführer Raiffeisen Capital Management, zieht einen Vergleich zur bisher beliebtesten Vorsorgeform: "Bis Jahresende 2004 rechnen wir mit einer Gesamtzahl von 580.000 Verträgen. Damit wären wir bereits eineinhalb Jahre nach Einführung der ersten Zukunftsvorsorge-Produkte bei einem Wert von zehn Prozent der Bausparverträge angelangt – ein schöner Erfolg."
Die Börse jubelt ebenfalls. 40 Prozent der einlangenden Kundengelder müssen per Gesetz in Aktien investiert werden. Mittelfristig würden so jährlich 300 bis 500 Mio. Euro an zusätzlichen Mitteln der Börse zu höherer Liquidität verhelfen, sagt Börsenchef Stefan Zapotocky. Im ersten Jahr waren es noch vergleichsweise bescheidene 120 bis 140 Mio. Euro, in etwa der Tagesumsatz an der Wiener Börse. Doch: Nach der (politisch, Anm.) durchaus schwierigen Geburt, so Zapotocky, habe sich die Zukunftsvorsorge zum "wahrscheinlich erfolgreichsten Vorsorgeprodukt entwickelt".
Anlegerschützer sieht Verbesserungspotenzial
Bei aller Zufriedenheit mit der Zukunftsvorsorge sieht Anlegerschützer Wilhelm Rasinger ("sehr sinnvolles Instrument") dennoch Verbesserungspotenzial. Sein Wunschkatalog an den Gesetzgeber und die Anbieter umfasst die Punkte Transparenz, Flexibilität und Kapitalgarantie.
Rasinger wünscht sich von den Anbietern eine einmal jährliche Aufstellung über eingezahlte Beträge und Prämien, den Wert des Vertrages und die Auszahlungsbeträge bei vorzeitiger Vertragsauflösung. Auch die Anbieter wollen die Transparenz erhöhen und arbeiten mit der Finanzmarktaufsicht an einem Scoring-Modell, das die am Markt befindlichen Produkte vergleichbar machen soll.
Vor Pensionsantritt Aktienquote drücken
Unter dem Stichwort mehr Flexibilität fordert Rasinger die Möglichkeit, die Aktienquote fünf Jahre vor Pensionsantritt auf bis zu 20 Prozent zu reduzieren, um kurz vor dem Ruhestand eventuelle Verluste an den Aktienmärkten zu minimieren. Die Anbieter unterstützten diesen Wunsch.
Ebenso findet der Vorschlag vorsichtige Zustimmung, die bisherige Kapitalgarantie zu streichen. Die Kapitalgarantie bringe bei derart langfristigen Veranlagungshorizonten dem Anleger außer zusätzlichen Kosten praktisch nichts. Sie sei durch 60-prozentige Anleihenquote ohnehin verwirklicht. Die Kapitalgarantie sei "de facto eine Benachteiligung" des Anlegers, so Rasinger. Zakostelsky sprach sich hier für ein Wahlmodell aus.
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