Moskau/London - Vor einem Besuch von US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Moskau hat sich die russische Regierung für die beschleunigte Wiederherstellung der irakischen Souveränität ausgesprochen. Russland trete dafür ein, dass der Irak seine Unabhängigkeit "so schnell wie möglich und in vollem Umfang" zurück erhalte, sagte Vize-Außenminister Juri Fedotow am Freitag in Moskau. Sicherheitsberaterin Rice wurde am Abend in Moskau erwartet und soll am Samstag von Präsident Wladimir Putin empfangen werden.

Russland sei für Gespräche über eine neue UNO-Sicherheitsrats-Resolution für den Irak offen, sagte Fedotow. Konkrete Bemühungen um eine Friedenslösung für das Land seien aber wichtiger, betonte der Vize-Außenminister. Rice fliegt am Sonntag zu Gesprächen nach Berlin weiter. Dort trifft die Beraterin von US-Präsident George W. Bush am Montag den palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Korei.

Die russische Regierung hat eine Untersuchung der Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-amerikanische und britische Besatzungssoldaten seitens der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen gefordert. Russland stand selber in den vergangenen Jahren in der UNO-Menschenrechtskommission wegen der Menschenrechtsverstöße seiner Soldaten in Tschetschenien am Pranger.

London: Neue Irak-Resolution möglicherweise bis zum 10. Juni

Der UNO-Sicherheitsrat wird nach Einschätzung der britischen Regierung bereits bis zum 10. Juni eine neue Irak-Resolution verabschieden. Der Entwurf könne in den kommenden 14 Tagen fertiggestellt werden, sagte ein ranghoher Regierungsmitarbeiter am Freitag in London. Einige Punkte wie etwa der Status der irakischen Gefangenen seien noch offen.

Der britische UNO-Botschafter Emyr Jones Parry betonte, die Vorgespräche verliefen "in sehr guter Stimmung". Die Außenminister der G-8-Staaten wollten bei ihrem Treffen am Freitag in Washington vor allem über die geplante Machtübergabe im Irak am 30. Juni beraten.

Die USA versuchen derzeit, im UNO-Sicherheitsrat eine neue Irak-Resolution auf den Weg zu bringen, durch die die geplante Machtübergabe völkerrechtlich abgesichert werden soll. (APA/dpa)