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Soldaten suchen weiterhin nach den sterblichen Überresten ihrer Kollegen, die am Mittwoch getötet wurden.

Foto: EPA/BARKAY WOLFSON
Zum Zwecke einer radikalen Verbreiterung der Patrouillenzone bei Rafah am Südrand des Gazastreifens könnten Hunderte Gebäude geschleift werden, meldeten am Freitag israelische Medien. Zugleich begannen Bulldozer mit der Demolierung von Häusern in der Nähe der Stelle, wo am Mittwoch ein israelischer Transportpanzer mit seinen fünf Insassen explodiert war.

Die Suche nach den sterblichen Überresten der Besatzung ging auch am Freitag weiter - Soldaten rutschten in breiten Reihen auf den Knien voran und durchwühlten mit bloßen Händen Zentimeter für Zentimeter den Sand. Zugleich hielten starke israelische Verbände das Flüchtlingslager von Rafah besetzt, um Angriffe zu unterbinden. Drei Palästinenser und zwei Israelis wurden bei einem Schusswechsel getötet.

Die rund 15 Kilometer lange "Philadelphi-Route", ein von Israel kontrollierter Korridor zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, ist besonders seit dem Beginn der Intifada Schauplatz eines grausamen Katz-und-Maus-Spiels. Palästinenser graben wochenlang Tunnel, deren Einstieg in Häusern in Rafah verborgen ist und durch die Waffen von Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt werden.

Israelische Soldaten, die versuchen, die Tunnel zu finden und zu zerstören, werden immer wieder angegriffen. Die Explosion des israelischen Panzers war deswegen so gewaltig, weil er rund 1000 Kilo Sprengstoff geladen hatte, mit denen Tunnel zum Einsturz gebracht werden sollten.

Da dieser Sektor als wichtigster Nachschubkanal der palästinensischen Terrorgruppen gilt, wollen die Israelis auch nach einem eventuellen Rückzug aus Gaza die "Philadelphi-Route" behalten. Der palästinensische Minister Saeb Erekat forderte US-Präsident George Bush auf, die Demolierungen zu stoppen. (DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.5.2004)