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FIFA-Präsident Josef Blatter verkündet das Ergebnis der Wahl des Exekutiv-Komitees.

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Nelson Mandela jubelt. Der ehemalige südafrikanische Präsident war Teil einer hochkarätigen Delegation seines Landes in Zürich.

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Zürich - Südafrika wird die Fußball-WM 2010 ausrichten. Am Samstag erhielt die favorisierte Bewerbung in Zürich den Zuschlag durch das Exekutiv-Komitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA). Es wird dies die erste Weltmeisterschaft sein, die auf dem afrikanischen Kontinent abgehalten wird. Die Entscheidung zugunsten der Südafrikaner fiel bereits im ersten Wahlgang mit 14:10 Stimmen.

Konkurrenten Südafrikas waren Marokko, Ägypten und Libyen, Tunesien hatte gestern seine Bewerbung zurückgezogen. Libyen disqualifizierte sich bei der Präsentation am Freitag, als die Organisatoren erklärten, im Fall der Wahl keine israelischen Fußballer einreisen zu lassen. Vor vier Jahren war Südafrika im Rennen um die WM 2006 in einer umstrittenen Abstimmung mit 11:12 Stimmen an Deutschland gescheitert. FIFA-Präsident Joseph Blatter hatte danach die WM 2010 einem afrikanischen Land versprochen.

Gute Voraussetzungen

Diesmal Südafrika als klarer Favorit ins Rennen. Man hat Erfahrung mit der Ausrichtung großer Sportveranstaltungen, der Afrika Cup und die Rugby-WM wurden ordentlich über die Bühne gebracht. Die Infrastrukturbedingungen gelten generell als sehr gut, das betrifft auch die bereits vorhandenen Stadien. "Es seien 'exzellente' Titelkämpfe zu erwarten", heißt es im FIFA-Prüfbericht. Allerdings bescheinigten die Inspektoren dem Organisationsteam eine gewisse Blauäugigkeit in Finanzfragen: Die auf 467 Millionen Dollar (402 Millionen Euro) veranschlagten Erlöse aus Ticketverkäufen würden "sehr schwer zu erreichen" sein. Kritische Nachfragen löste außerdem die Kriminalitätsrate aus, die zu den höchsten der Welt zählt.

Fußball hat Tradition in Südafrika, seit 1892 hat das Land einen Verband, der sich 1952 der FIFA anschloss, 1964 wegen der Apartheid aber ausgeschlossen wurde. Erst 1992, mit dem Ende der staatlich verordneten Rassentrennung, wurde Südafrika wieder aufgenommen. Heute spielen 524.700 registrierte Kicker in 1.500 Klubs. Fußball gilt in Südafrika eher als Sport der schwarzen Bevölkerung, während die weißen Südafrikaner mehr für Rugby oder Cricket zu begeistern sind.

"Junger" Mandela

Nelson Mandela, die Symbolfigur des neuen Südafrika, war trotz seiner 85 Jahre nach Zürich gereist, um gemeinsam mit den beiden anderen Friedensnobelpreisträgern Erzischof Desmond Tutu und Ex-Präsiden Frederik de Klerk sowie Staatspräsident Thabo Mbeki die Kandidatur zu unterstützen. Nach Bekanntgabe der Entscheidung durch Blatter hielt Mandela jubelnd die Weltmeister-Trophäe in die Höhe. "Ich fühle mich wie ein junger Mann mit 50 Jahren", rief Mandela. Er hatte angekündigt, sich nach der Bewerbung weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen.

Die WM wird die größte Veranstaltung, die jemals auf südafrikanischem Boden stattgefunden hat. Die milliardenschwere Veranstaltung soll nicht zuletzt der kriselnden Wirtschaft des 44-Millionen-Einwohnerlandes einen Impuls geben. Die Veranstalter gehen von 157.000 neuen Jobs aus. Die Arbeitslosenrate in Südafrika liegt bei 40 Prozent. (APA/red)