Siegfried Buchner mit seinem Spezialrolli

Bachmaier Ernst
Siegi, welche Sportarten betreibst du? Siegi: Ich spiele Tischtennis in Tirol. Mache Leichtathletik, also Wurfbewerbe wie Speer, Diskus und Kugelstoßen. Außerdem bin ich im Salzburger Rugby-Team.

Beim Rugby geht es ja oft hart zur Sache. Ist die Verletzungsgefahr nicht sehr groß?
Siegi: Nein eigentlich nicht. Seit ich spiele habe ich mir nur einmal die Hand gebrochen Außerdem ist man im Rollstuhl angeschnallt, sodass man nicht hinausfallen kann.

Im Rahmen der Staatsmeisterschaft gibt es nur 2 Turniere, eines im Frühjahr und eines im Herbst. Ist es da nicht schwierig die Motivation zum trainieren aufrecht zu erhalten?
Siegi: Auf jeden Fall. Hinzu kommt noch, dass der Leistungsvergleich fehlt. Man weiß nicht, wo man steht und woran man noch arbeiten muss.

Könnte man grundsätzlich in jeder Turnhalle Behindertensportarten ausüben?
Siegi: Von der Ausstattung her, z.B. der Höhe der Basketballkörbe ect. schon, allerdings scheitert es meist an den Zugängen zur Halle bzw. den WC-Anlagen die nicht rollstuhlgerecht gestaltet sind.

Warum sind so wenige Rollstuhlfahrer Mitglieder in Sportvereinen?
Siegi: Ich glaube sie sind zu bequem. Die Vereine sind alle in Rif angesiedelt und wenn man in einem Team spielt, muss man jede Woche mindestens einmal zum Training ins USLZ fahren. Das ist den meisten zu viel Aufwand. Aber nächstes Jahr wird in Mittersill eine neue behindertengerechte Sporthalle gebaut. Dann hoffen wir auf Besserung.

Aber es gäbe in Salzburg doch jede Menge bekannte Behindertensportler und- sportlerinnen, die eine Vorbildwirkung haben müssten?
Siegi: Gewiss. Tanja Haslacher in den alpinen Disziplinen und Thomas Geierspichler bei den Rennrollstuhlschnellfahrern sind nur zwei der vielen Paradesportler in Salzburg. Aber hinter diesen Erfolgen steckt natürlich unglaublich viel Arbeit.

Müsst ihr alles selbst finanzieren oder gibt es Sponsoren?
Siegi: Die 3.600 € für den Spezialrolli beim Rugby zahlt jeder selber. Die Fahrten zu den Turnieren werden vom BSV unterstützt. Für alles andere müssen die Sponsoren selber gesucht werden.

Welche Rolle spielt Sport in deinem Leben? Siegi: Eine sehr große. Man hat keine Zeit zum Nachdenken und vergisst, dass man behindert ist. Außerdem findet man leichter Anschluss zu anderen Rollstuhlfahrern und kann so Erfahrungen austauschen und Probleme besprechen. (mg)