International
Brite: US-Wächter filmten Misshandlungen in Guantanamo
Aus Gefangenenlager entlassener Mann erzählt von Folterungen
London - Ein im März aus dem Gefangenenlager
Guantanamo Bay auf Kuba entlassener Brite hat dem US-Militär
Misshandlungen vorgeworfen, die von Sicherheitskräften auf Video
aufgenommen worden sein sollen. Er sei im Laufe seiner 22-monatigen
Gefangenschaft mehrfach von einer speziellen Bestrafungseinheit
angegriffen worden, sagte der 26-jährige Tarek Dergoul aus London der
Zeitung "The Observer" (Sonntagausgabe). Er ist einer der fünf im
März aus dem Lager freigelassenen Briten. Pfeffer ins Gesicht gesprüht
"Sie haben mir Pfeffer ins Gesicht gesprüht und ich begann, mich
zu übergeben", sagte er dem Blatt. "Sie banden mich fest und griffen
mich an, stießen mir ihre Finger in die Augen und zwangen mich,
meinen Kopf in die Toilette zu stecken, um dann zu spülen", zitierte
die Zeitung den Briten. Bei den Vorgängen sei immer jemand dabei
gewesen, der alles, was passiert sei, gefilmt habe, sagte er.
Beschwerden
Bereits vor wenigen Tagen hatten zwei weitere Briten, die
ebenfalls im März aus dem Lager frei gelassen worden waren, Vorwürfe
gegen die USA wegen Misshandlungen erhoben. Die beiden Briten Shafiq
Rasul und Asif Iqbal hatten ihre Beschwerden über den Umgang während
ihrer Gefangenschaft in Guantanamo US-Präsident George W. Bush in
einem offenen Brief mitgeteilt. Sie seien in den mehr als zwei Jahren
Haft bei Verhören gedemütigt und geschlagen worden, hieß es darin.
Kritik
Das US-Militär hat Missbrauchsvorwürfe von Gefangenen in
Guantanamo zurückgewiesen. Dort halten die USA mehr als 600 Menschen
fest, die im Zuge des von Bush ausgerufenen Kampfes gegen den Terror
zumeist in Afghanistan gefangen genommen wurden. Die Haftbedingungen
sind auf breite Kritik gestoßen. (APA/Reuters)