Madrid - Die 27. Schwimm-Europameisterschaften in Madrid sind am Sonntag ohne weitere österreichische Medaille, aber mit ausgezeichneten Final-Leistungen von Markus Rogan, Petra Zahrl und Judith Draxler zu Ende gegangen. Rogan wurde über 400 m Lagen Vierter, ebenso in österreichischer Rekordzeit wie Petra Zahrl als Fünfte über 200 m Delfin. Draxler belegte über 50 m Kraul Rang sieben. Damit war das österreichische Team mit drei Gold- sowie je einer Silber- und Bronze-Medaille so erfolgreich wie noch nie.

Rogan unterbot Rekordmarke um mehr als 2 Sekunden

Rogan lieferte in seinem vierten Endlauf im Laufe dieser Titelkämpfe eine fantastische Vorstellung. Ausgelaugt von seinen vorhergehenden zehn Rennen bzw. vom seinem Sensationslauf am Vortag zu Gold über 200 m Rücken, ging der 22-jährige zu Beginn couragiert das Tempo des ungarischen Favoriten Laszlo Cseh mit. 250 Meter lang lag Rogan auf Rang zwei, doch danach konnte er die Italiener Luca Marin und Alessio Boggiatto nicht mehr halten. In 4:17,75 Minuten unterbot er seine nationale Bestmarke aber um 2,1 Sekunden.

Diese hatte er am 27. Juni 2002 in Santa Clara/USA aufgestellt. "Ich bin froh, dass es so geendet hat und ich nochmals Rekord geschwommen bin. Aber wichtig ist, dass ich den Kampf Ich gegen Ich gewonnen habe, den inneren Schweinehund besiegt habe", fühlte sich Rogan in seinem Entschluss, zu starten, bestätigt. "Und überhaupt habe ich mir nicht gedacht, dass die 400 m Lagen so lustig sein können. Das aber nur, weil sie der letzte Bewerb waren." Auf Bronze fehlten dem Doppel-Europameister schließlich 3,43 Sekunden.

Drei österreichische Rekorde von Zahrl

Eine äußerst effiziente EM legte Zahrl hin. Erst am Donnerstag in der spanischen Hauptstadt angekommen, markierte sie bei ihren drei Starts jeweils österreichische Rekorde, wobei sie im Endlauf in 2:10,50 um 45/100 unter ihrer Semifinal-Zeit blieb. Insgesamt drückte sie in Madrid ihre knapp drei Jahre alte Bestleistung um 1,59 Sekunden. "Die Zeit ist das Wichtigste. Ob ich damit Fünfte oder Achte geworden bin, ist eigentlich egal", meinte die 23-Jährige zum Ausgang ihres ersten Finales bei einem Langbahn-Großereignis.

Erstaunlich war, wie sich Zahrl wieder ihr Rennen eingeteilt hat. Bei der 100-Meter-Marke noch abgeschlagen Achte, legte sie den drittschnellsten zweiten Hunderter hin. "Das war noch stärker als gestern. Endlich kann ich bei einem Großereignis wieder strahlen", meinte Zahrls Trainer Kurt Dittrich. Und Zahrl sagte: "Das gibt mir Motivation für das Training und für Olympia." Bronze verfehlte sie um 1,07 Sekunden, der Sieg ging an Otylia Jedrzejczak. Die Polin blieb in 2:06,47 nur 69/100 über ihrem Weltrekord.

Draxler mit Zeit zufrieden

Draxler blieb auch in ihrem dritten Kraul-Rennen unter dem Olympia-Limit, in 25,71 Sekunden fehlten 47/100 auf ihre erste Medaille bei einem Großereignis. "Mit der Zeit bin ich zufrieden. Leider ist das Wasser im Laufe der Woche immer wärmer geworden, da kann ich meine Kraft nicht gut einsetzen." Trainerbruder Alfons Draxler weiß, wo der Hebel anzusetzen ist. "Auf den ersten 25 Metern gehört sie zu den Schnellsten der Welt. Wir müssen daran arbeiten, dass Judith das noch weiter ausbaut", erklärte der Coach.

Mit zwei Gold- und einer Silber-Medaille wurde Rogan zum erfolgreichsten Teilnehmer dieser Titelkämpfe in Einzel-Bewerben, Damen und Herren zusammen genommen. Der italienische 100-m-Kraul-Europameister Luca Magnini und Brust-Spezialist Oleg Lisogor erreichten je drei Mal Gold, jedoch inklusive Staffel-Titel. Die österreichische EM-Truppe stockte die VÖS-Medaillen-Ausbeute im Laufe der 78-jährigen EM-Geschichte auf zwölf auf, wobei insgesamt neun davon bei dieser sowie der vorigen EM in Berlin gewonnen wurden. (APA)