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Der beste Schwimmer Europas: Markus Rogan

Foto:APA/Martin
Madrid - "Trainieren, trainieren, trainieren." Nicht mehr und nicht weniger hat Mirna Jukic in den nächsten drei Monaten vor, und Markus Rogan ergänzt: "Und nur ja nicht auf den Lorbeeren ausruhen." Die 18- und der 22-Jährige wollen Madrid nur als Station auf dem Weg nach Athen betrachten, in Athen steigen in der zweiten Augusthälfte die Olympischen Sommerspiele, Jukic und Rogan sind aus heimischer Sicht die chancenreichsten Teilnehmer.

Superstar Rogan

Sechs EM-Tage bescherten fünf Medaillen, bis zum Schlusstag war Rogan mit zweimal Gold und einmal Silber gar der erfolgreichste männliche Teilnehmer. Am Sonntag belegte der Wiener, der heuer in Stanford, Kalifornien, sein Studium abschließt, über 400-m-Lagen den fünften Platz. Darüber hinaus erreichte Petra Zahrl im Endlauf über 200-m-Delfin mit österreichischem Rekord den fünften Platz und Judith Draxler (50-m-Kraul) schwamm auf Rang sieben.

Rogan hatte sich kurzfristig für einen weiteren EM-Einsatz entschieden, unmittelbar nach seinem Vorlauf meinte er: "Ausschlafen wäre vielleicht doch schöner gewesen", und er hoffte augenzwinkernd, dass "es sich vielleicht nicht fürs Finale ausgeht", doch es ging sich aus. Tags zuvor hatten Rogan und Jukic binnen sieben Minuten das erste EM-Gold-Double in der Schwimm-Geschichte Österreichs geschafft. Rogan siegte über 200-m-Rücken mit dem neuen EM- und österreichischen Rekord von 1:57,58 Minuten, Jukic gewann die 200-m-Brust in 2:27,25.

Sein Anfangstempo war ungeheuer, bei 100 Metern lag Rogan 0,22 Sekunden unter dem Weltrekord des US-Amerikaners Aaron Peirsol. "Ich bin hierher gekommen, um Gold zu holen. Daher musste ich auf Teufel komm raus gehen. Irgendwie taugt es mir zu schauen, wie die Gegner reagieren." Die kamen erst auf den letzten 50 Metern näher, das war zu spät. Auf diesem Viertel reduzierte sich der Vorsprung Rogans auf den rumänischen Semifinal-Schnellsten Razvan Florea von 1,11 auf 0,42. Rogan: "Da hab' ich mir nur noch gedacht: Hey, jetzt musst du gewinnen." Den EM-Rekord des Russen Wladimir Selkow, am 5. August 1993 in Sheffield aufgestellt, verbesserte Rogan um 0,51 Sekunden, seinen nationalen vom 26. Juli 2001 von der WM in Fukuoka um 0,49. In der ewigen Weltrangliste liegt er an achter, in der Europarangliste an fünfter Stelle.


Jukic ohne Konkurrenz

Als Jukic wenig später zum Endlauf antrat, unterbrach Rogan die Interviews, um seine Teamkollegin anzufeuern. "Ich bin mir sicher, sie macht Gold", sagte er noch. Doch Jukic wurde kaum gefordert, sie blieb in 2:27,25 um 2,1 Sekunden über ihrer Bestzeit, distanzierte dennoch die slowenische Zweite Alenka Kejzar um 2,46 Sekunden und schaffte die Titelverteidigung. "Ich wollte diesen Titel unbedingt gewinnen", sagte Jukic. Die Wienerin ließ nicht unerwähnt, dass mit den Deutschen Anne Poleska und Sarah Poewe zwei große Gegnerinnen auf die EM verzichtet hatten, und wollte deshalb "nicht sagen, dass ich Europas Beste bin". Kommt Zeit, kommt Olympia, kommt vielleicht die Gewissheit. (DER STANDARD Printausgabe 17.05.2004)