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Massachusetts legalisiert die Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare

foto: REUTERS/Jessica Rinaldi
Cambridge/USA - Im US-Bundestaat Massachusetts ist die Homo-Ehe ab sofort gesetzlich erlaubt. Zuerst gab sich am Montagmorgen in Cambridge bei Boston ein lesbisches Paar das Jawort, weitere Eheschließungen folgten kurz darauf. Die USA sind damit das vierte Land nach den Niederlanden, Belgien und mehreren Provinzen Kanadas, in denen gleichgeschlechtliche Paare genau wie heterosexuelle heiraten können. US-Präsident George W. Bush rief den Kongress erneut dazu auf, die Homo-Ehe per Verfassungszusatz zu verbieten.

Die 56-jährige Marcia Kadish und die 52-jährige Tanya McCloskey waren das erste gleichgeschlechtliche Brautpaar in Cambridge. "Ich erkläre Sie hiermit für verheiratet nach den Gesetzen von Massachusetts", sagte die Standesbeamtin Margaret Drury. Cambridge war die einzige Gemeinde, die bereits ab Mitternacht ihr Rathaus öffnete, um die Heiratsunterlagen an mehr als 260 homosexuelle Paare auszugeben. Wer bereits am Montag heiraten wollte, konnte einen Antrag auf Überspringen der dreitägigen Wartezeit stellen und sich nach dessen amtlicher Genehmigung trauen lassen.

In Boston heirateten später David Wilson und Robert Compton. Die beiden sind eines der sieben homosexuellen Paare, die erfolgreich gegen das bisherige Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen geklagt hatten. Die sechs weiteren Paare stellten ebenfalls einen Antrag auf Heirat noch am Montag.

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte am Freitag den Weg für die Homo-Ehe freigemacht: Die Richter lehnten einen Eilantrag ab, wonach solche Eheschließungen in letzter Minute verboten werden sollten. Der Oberste Gerichtshof von Massachusetts hatte die Homo-Ehe bereits im November für zulässig erklärt. Bush möchte sie jedoch im Falle seiner Wiederwahl im November per Verfassungszusatz verbieten lassen.

"Die heilige Institution der Ehe sollte nicht von einigen Aktivisten unter den Richtern neu definiert werden", hieß es in einer Erklärung des republikanischen Präsidenten vom Montag. Ein Einschreiten des Kongresses sei deshalb dringend erforderlich. Auch im überwiegend demokratischen Massachusetts gibt es Bestrebungen, die Homo-Ehe wieder zu verbieten. Stattdessen sollen gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften offiziell anerkannt werden, wie das etwa auch in Deutschland der Fall ist. Eine endgültige Entscheidung darüber fällt in dem US-Staat frühestens 2006.

Tausende homosexuelle Paare ließen sich bereits in den vergangenen Wochen in San Francisco, Portland (Oregon) und anderen Städten trauen. In diesen Fällen ist jedoch nicht klar, ob die Verbindungen rechtlich anerkannt werden. In Umfragen haben sich die meisten Amerikaner gegen die Homo-Ehe ausgesprochen. (APA/AP)