Wien - Der österreichische Lagerhausverbund Raiffeisen Ware Austria (RWA) konnte trotz massiver Dürre- und Hagelschäden in der heimischen Landwirtschaft das operative Ergebnis weiter verbessern. Bei einem Umsatz von 1,53 Mrd. Euro ist das operative Ergebnis von 6,2 auf 10,7 Mio. Euro gestiegen. "Das ist im Sinne unserer Strategie der Rentabilitätssteigerung ein deutlicher Schritt vorwärts", betonte RWA-Generaldirektor Klaus Buchleitner am Montag bei der Bilanzpressekonferenz. 2004 will die RWA das operative Vorjahresergebnis zumindest halten.

Beteiligungen neu geordnet

Wesentlich zur Ergebnisverbesserung habe die Fokussierung bei den Beteiligungen der RWA beigetragen. Wie berichtet hat sich die RWA im Vorjahr von ihrem 50-prozentigen Anteil am Fischhandelsgroßunternehmen Cerny & Nordsee FischhandelsGmbH getrennt und die Ökotech MaschinenvertriebsgesmbH in das Lagerhaus TechnikCenter (LTC) mit Sitz in Korneuburg integriert.

Bereinigt um konsolidierungskreisbedingte Änderungen - vor allem der Integration der Ökotech in das LTC - sei der Umsatz um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der rein bilanzielle Vergleich zeige ein Umsatzminus von 1,8 Prozent, erläuterte Buchleitner. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) und Betriebsergebnis seien auf Grund von "mehr als zehn Beteiligungstransaktionen im Jahr 2002" deutlich gesunken - das EGT reduzierte sich von 47 auf 10 Mio. Euro, das Betriebsergebnis von 60 auf 12 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote blieb mit 27 Prozent stabil, die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich von 1.469 auf 1.388.

Agrar-Sektor trotz Dürre stabil

Im größten Geschäftsfeld des Handels- und Dienstleistungskonzerns - Agrar - sei der Umsatz trotz Nässe im Frühjahr und Dürre im Sommer mit entsprechenden Auswirkungen auf die Getreideernte um 3,8 Prozent auf 639 Mio. Euro gestiegen. Die Umsätze bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen seien - trotz eines Mengenrückganges - preisbedingt stabil geblieben. Vor allem im Saatgutgeschäft habe es ein deutliches Plus gegeben. Das Betriebsmittelgeschäft (Dünge- und Pflanzenschutzmittel) blieb 2003 konstant.

Für das Geschäft im Segment Energie, das über die Tochtergesellschaft Genol abgewickelt wird, war 2003 ein außergewöhnliches Jahr. Wegen der Steuergesetzänderung und dem Preisanstieg infolge des Irak-Krieges sei bei Treibstoffen der Umsatz um mehr als 13 Prozent auf 465 Mio. Euro gestiegen. Eine erfreuliche Umsatzentwicklung (plus 25 Prozent) habe auch das Geschäft mit Holz-Pellets genommen.

Ordentliches Plus im Bau-Sektor

In den Segmenten Baustoffe und Bau & Gartenmarkt, in denen die RWA als Franchisegeber tätig ist, sei ein Gesamtumsatz von 250 Mio. Euro erreicht und damit ein "ordentliches" Plus erwirtschaftet worden.

Im Bereich der Beteiligungen habe die Frisch & Frost 2003 den Kurs in Richtung Turnaround weiter fortgesetzt und einen Umsatz von 41,3 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Garant-Tiernahrung verbuchte einen Umsatzanstieg um 3,3 Prozent auf 75,6 Mio. Euro. "Eine der wesentlichsten Beteiligungen", die Ybbstaler Fruchtsaft Gesellschaft hat im Vorjahr den Umsatz auf 74,6 Mio. Euro gesteigert. Die Ybbstaler zähle zu den zehn wichtigsten Anbietern von Fruchtsaftkonzentraten und vertreibe ihre Produkte in fünf Kontinente. Der Exportanteil beträgt mehr als 90 Prozent.

Im Ostgeschäft herrscht Vorsicht

Das Ostgeschäft wolle die RWA weiterhin nur vorsichtig betreiben. Das Risiko von Forderungsausfällen sei nach wie vor zu groß, um massiv in den neuen Märkten zu investieren, so Buchleitner. Der Gesamtumsatz blieb 2003 mit rund 120 Mio. Euro stabil.

Die in der RWA zusammengeschlossene Allianz von Lagerhäusern aus Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und dem Burgenland hat 2003 ein Umsatzplus von 3,1 Prozent auf 1,86 Mrd. Euro erzielt. Im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse bekamen die Lagerhäuser die schwierigen witterungsbedingten Rahmenbedingungen zu spüren und mussten einen Rückgang von 7,5 Prozent hinnehmen, alle anderen Sparten konnten die Bilanz mit einem Plus abschließen.

Weitere Lagerhäuser-Fusionen möglich

Alle Lagerhäuser Österreichs verbuchten 2003 einen kumulierten Umsatz von 2,8 Mrd. Euro, was einem Plus von 3 Prozent entspricht. Die Zahl der Lagerhäuser hat sich von 103 auf 94 reduziert, in denen 10.300 Mitarbeiter beschäftigt sind. Im RWA-Verbund befinden sich derzeit 40 Lagerhäuser, 2002 waren es 45. Weitere Fusionen bei den Lagerhäusern seien möglich, 2004 sei jedoch ein "Jahr der Konsolidierung". (APA)