Wien - Die spektakuläre Flucht eines 19-jährigen Strafgefangenen der Haftanstalt Gerasdorf (Bezirk Wien-Umgebung) endete am Montag mit einer Festnahme in der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf. Der Mann war nach einer ärztlichen Behandlung im Krankenhaus Neunkirchen geflohen, hatte anschließend einem Justizwachebeamten dessen Waffe entwendet und eine Lenkerin zur "Fluchthilfe" in die SCS gezwungen. Dort wurde der 19-Jährige am Nachmittag von vier Kriminalbeamten verhaftet.

Zwei Privatdetektive des "Media Marktes" hatten den Beamten den Hinweis auf den Flüchtigen geliefert, auf den die Personenbeschreibung passte. Der Mann blickte ständig aus dem Fenster des Musik-Großhandels auf den Parkplatz und machte einen äußerst nervösen Eindruck. Vier Angehörige der Kriminalabteilung Niederösterreich konnten den Mann, der sich gegen die Festnahme wehrte und auch nach seiner Waffe greifen wollte, schließlich in der Filiale überwältigen und festnehmen.

Mit Stanley-Messer bedroht

Der Häftling war unmittelbar im Anschluss an die Untersuchung im Krankenhaus Neunkirchen aufgesprungen, hatte die Ärztin mit einem Stanley-Messer bedroht und den Justizwachebeamten aufgefordert, dessen Waffe auf den Tisch zu legen. Eine Krankenschwester musste danach den Beamten mit Handschellen an die Wasserleitung fesseln. Weitere anwesende Personen wurden vom Täter in Schach gehalten und zur Abgabe ihrer Handys genötigt. Den Festnetzanschluss demontierte der 19-Jährige.

Auch der zweite Justizwachebeamte, der den Behandlungsraum wenig später betrat, wurde zur Herausgabe seines Mobiltelefons aufgefordert. Gegen 10.25 Uhr flüchtete der Mann mit der Dienstwaffe, einer Glock 17. Nachdem er von einer Frau zur SCS gefahren wurde, forderte der 19-Jährige von ihr 50 Euro.(APA)