Österreichweite Privatradios werden erlaubt. Dienstag endet die Begutachtung der Gesetzesnovelle.

Erreicht eine Gruppe von Radios 60 Prozent der Österreicher, können die Sender ihre Lizenzen gemeinsam zurückgeben. Sie bekommen dafür eine österreichweite Lizenz, die nicht mehr zu lokalen Inhalten verpflichtet.

Das begrüßt Steffen Müller (HitFM, 88.6). Doch bundesweite Radios dürften künftig zu viel lokale Werbung schalten: ein "Todesurteil für regionale Programme".

Kronehit erfüllt die Bedingungen längst: 75 Prozent der Österreicher können es empfangen. Die News-Gründer Fellner kommen mit Antenne Wien und Salzburg auf 45; die Antennen Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg auf 33. Gemeinsam schafften alle Antennen ohne Überschneidungen auch 75. Ein solcher Verbund aller Antennen ist vorerst wenig wahrscheinlich.

Radio Energy will 66,84 Prozent an Kronehit übernehmen. Wettbewerbsbehörde wie Kartellanwalt finden das "bedenklich". Nun prüft das Kartellgericht den Einstieg.

Energy und Kronehit planen offenbar zwei Verbünde. Dem Jugendsender fehlt mit 27 Prozent noch einiges auf 60 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Es verhandelt laut Presse mit weiteren Lokalradios.

Presse-Mutter Styria AG hat 2003 schon mit Mediaprint und Energy über eine Beteiligung geredet. Das neue Gesetz könnte ihr Interesse beleben, die Antennen Steiermark und Kärnten einzubringen.

Die lokalen Oldiesender der Styria (Harmonie) könnten mit Arabella zusammenarbeiten. Kontakte gab es zu besseren Zeiten Arabellas: Rasch war es private Nummer 1 in Wien. Doch nun halbierten sich die Hörerzahlen in der Werbezielgruppe laut jüngstem - internem - Radiotest.

Die Gesellschafter von Antenne Vorarlberg und Life Radio in Oberösterreich klingen eher reserviert und betonen das lokale Geschäft. Rudolf Cuturi, beteiligt an Life Radio, könnte sich am ehesten die Antenne Salzburg als Partner vorstellen.

Für überregionale Herausforderer hat der neue Radiotest Charme: Ö3 verlor in Wien merklich Hörer. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 18.5.2004)