Also sei Aufklärung angesagt, Wissensvermittlung in Form von "kreativer Auseinandersetzung" mit Lebensmittel- und Produktqualität, mit Lebensmittelsicherheit und gesunder Ernährung. Alles Themen, die im Mittelpunkt eines Schulprojekts ("Qualität schafft Vertrauen") stehen. Verantwortlich dafür zeichnet der weltweit größte Lebensmittelkonzern, Nestlé eben.
Ein Konzern auf Tour
Am 14. April hatte das dreistündige Schulungsprogramms, das sich an Lehrer wie Schüler wendet und unter anderem einen Geschmackstest umfasst (keine Fremdprodukte), am Pädagogischen Institut in Graz Premiere. Nach dem Burgenland, Wien, Niederösterreich und Salzburg, soll es im Herbst auch durch Oberösterreich, Kärnten, Tirol und Vorarlberg touren. Es handle sich um "keine Werbekampagne", sondern um "Imagearbeit", wird betont.
Dies sei für eine lohnende pädagogische Zusammenarbeit auch unabdingbar, meint die Geschäftsführerin des Gesundheitsforums Niederösterreich, Ursula Berger. Wende sich, wie es des öfteren geschehe, eine Nahrungsmittelfirma mit der Vorschlag zur Zusammenarbeit an eine Schule, den Landesschulrat oder an das Pädagogische Institut des Landes, werde "erst einmal geprüft, ob es sich bei dem Programm um eine Marken-Kampagne oder um die Vorstellung gesunder Produkte handelt".
Kampagnen "tunlichst nicht zu akzeptieren"
Kampagnen nämlich seien "tunlichst nicht zu akzeptieren". Zumal sie in manchen Fällen bereits kontraproduktive Züge angenommen hätten. Etwa, wenn ein Softdrinkhersteller vorschlage, einen Limonadenautomaten an einer Schule aufzustellen. Berger: "Ich weiß, dass der Anteil an den Gewinnspannen es den Schulen ermöglicht, Geld für eigene Aktivitäten einzunehmen. Für die Schülergesundheit jedoch wären ungesüßte Molkeprodukten ungleich vorteilhafter".