Auf die Frage, ob er tatsächlich glaube, den US-Wahlkampf mit seinem Film beeinflussen zu können, übte sich Michael Moore in der Kunst des Understatements: Wie bei allen seinen bisherigen Arbeiten (etwa The Big One) sei es ihm darum gegangen, "etwas zu machen, das man sich am Freitagabend gemeinsam mit seiner Freundin im nächsten Multiplex-Kino gerne ansieht. Etwas, das die Leute unterhält und interessiert. In diesem Fall war mein Problem nur, dass ich quasi erstmals lediglich den Stichwortgeber abgeben konnte und jemand anderem die Pointen überlassen musste. Die wirklich lustigen Passagen spricht George W. Bush. Was, wenn er jetzt angesichts eines Erfolgs ein Honorar verlangt?"
Andererseits: Nur als "interessante Unterhaltung" werden wohl selbst die abgebrühtesten Normalverbraucher den Film nicht abtun. Dass viele US-amerikanische Bürgerinnen und Bürger nach der Sichtung und den Schlagzeilen von Fahrenheit 9/11 möglicherweise Konsequenzen an den Wahlurnen ziehen, schließt Moore nicht aus: "Tatsache ist, wenn wir Amerikaner über die richtigen Informationen verfügen, dann richten wir uns auch danach. Das Problem ist dieser Tage nur: Obwohl diese Nation über gigantische Mediennetzwerke verfügt, versorgt kaum jemand die Leute mit den entscheidenden Informationen." Es sei symptomatisch, dass diese Aufgabe nicht selten von "Freelancern" wie ihm übernommen würde.
Welcher Informationen wegen hält er seinen Film für besonders sehenswert? "Ich wüsste nicht, wo die Connections zwischen Bush und Bin Laden derart detailliert recherchiert worden sind. Die Trauer der Hinterbliebenen der Irakkriegsopfer wird medial weit gehend unter den Teppich gekehrt. Und wenn Sie bisher nur die Fotos der Folterungen in Abu Ghraib gesehen haben - hier sehen Sie erstmals auf Filmdokumenten: Das geschieht auch unter freiem Himmel." Daran, dass solche Szenen in den Medien gezeigt werden sollten, lässt Moore keinen Zweifel.