Washington - Nach der Explosion einer Giftgasgranate im Irak sind nach den Worten von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zunächst weitere Tests erforderlich, um den Inhaltsstoff zu bestimmen. Es seien weitere Analysen notwendig, um festzustellen, ob in der Waffe tatsächlich das Nervengas Sarin enthalten gewesen sei, erklärte Rumsfeld am Montag in Washington. Es dürften keine voreiligen Schlüsse gezogen werden.

Der erste Test, der Sarin in der Granate nachgewiesen habe, sei "nicht perfekt" gewesen. "Wir müssen vorsichtig sein. Wir können nicht etwas sagen, das falsch wäre", erklärte Rumsfeld. Falle der Test positiv aus, müsse untersucht werden, wie das Gas in die Granate gelangt sei und welche Folgen für die Sicherheit dies habe.

London wertete den Waffenfund dagegen als Zeichen dafür, dass der frühere irakische Machthaber Saddam Hussein nicht alle Waffen an die UNO herausgegeben habe. Er habe "ein Teil seines Waffenlagers versteckt" gehalten, sagte Außenstaatssekretär Bill Rammel in London während einer Parlamentsdebatte zur Lage im Irak. Dies sei ein Verstoß gegen die UNO-Sicherheitsresolution. Es handele sich bei der Granate nicht um eine neue Waffe. Es scheine, dass die Granate Teil des Waffenprogramms sei, das bei der UNO deklariert worden sei. Die Granate hätte folglich den UNO-Waffeninspektoren übergeben und zerstört werden müssen.

Die Granate war nach ihrer Entdeckung durch US-Soldaten im Irak explodiert, wie die US-Armee am Montag mitteilte. Das 155-Millimeter-Geschoss sei als Sprengsatz auf eine Straße gelegt worden, sagte US-Armeesprecher Mark Kimmitt in Bagdad. Es sei explodiert, als sich ihm Sprengstoffexperten näherten. Dabei sei "eine sehr geringe Menge" des Nervengases freigesetzt worden, sagte Kimmitt. (APA)