Bagdad - Der irakische Elektrizitätsminister Aiham al Samarrai hat nach dem Anschlag auf den amtierenden Vorsitzenden des provisorischen Regierungsrates, Ezzedin Salim, vom Montag den US-Statthalter Paul Bremer und das US-Verteidigungsministerium für die katastrophalen Sicherheitslage in dem besetzten Land verantwortlich gemacht. Bei den Gesprächen der früheren Exil-Opposition mit dem US-Außenministerium vor dem Sturz des Baath-Regimes von Saddam Hussein sei nie die Rede von der Auflösung des Staates gewesen, sagte Samarrai der irakischen Zeitung "Al Mashreq" (Dienstag-Ausgabe).

Durch diese fatale Pentagon-Idee, die Bremer in die Tat umgesetzt habe, sei enormer Schaden angerichtet worden, betonte der von den USA eingesetzte Minister. "Bremer hat seinen Fehler eingesehen und mir unter vier Augen wörtlich gesagt, sein größter Fehler sei die Auflösung der irakischen Armee und der Sicherheitsbehörden gewesen", fügte Samarrai hinzu.

Bremer hat den toten Regierungsratsvorsitzenden am Dienstag bei einer Trauerfeier als einen Menschen gewürdigt, "der im Streben um die irakische Souveränität gestorben ist". Neben Bremer reihten sich in Bagdad auch der UNO-Sondergesandte Lakhdar Brahimi und mehrere Diplomaten in den Trauerzug ein. Anschließend soll der Leichnam des am Montag bei einem Selbstmordattentat umgekommenen schiitischen Politikers in dessen Heimatstadt Basra und dann zum Friedhof der heilgen Stadt Najaf gebracht werden. (APA/dpa)