Der langjährige französische Vorzeige-Club Marseille, der sich in der Champions League-Qualifikation gegen die Wiener Austria durchgesetzt hatte, droht am Ende einer enttäuschenden Spielzeit dagegen mit leeren Händen dazustehen. Die UEFA-Cup-Qualifikation hat "OM" am Wochenende bereits verspielt. Jose Anigo hat für den Gewinn der zweitwertvollsten kontinentalen Trophäe nach der Champions League, die Marseille 1993 geholt hat, daher alles auf die Karte Endspiel gesetzt. Der Coach schonte bei der 1:2-Generalprobe gegen den FC Toulouse fast alle Stammkräfte.
"Den UEFA- Cup wollen wir unbedingt", betonte Anigo, der seinen glücklosen Vorgänger Alain Perrin im Winter abgelöst hatte. Er kann auch auf seinen wichtigsten Mann zurückgreifen: Torjäger Didier Drogba, der wegen einer Hüftblessur pausierte, meinte: "Ich weiß, dass ich spielen kann. Ich hoffe nur, dass es ohne große Schmerzen gehen wird."
Als klarer Favorit geht Valencia in die Auseinandersetzung. Nicht zuletzt, weil die Mannschaft von Trainer Rafael Benitez in der Primera Division die "Galaktischen" von Real Madrid und auch das Starensemble des FC Barcelona hinter sich gelassen hat. Doch der Meistermacher warnt: "Marseille ist ein unangenehmer Gegner. Die Franzosen warten darauf, dass der Gegner die Abwehr öffnet, und schlagen dann mit Kontern zu. Die Chancen stehen 50:50." Der für seine Gründlichkeit bekannte Coach hat sechs Spiele von "OM" auf Video angeschaut und verspricht: "Wir werden nicht in die Euphorie verfallen, in der die Fans auf der Straße sich schon befinden."