Um diese Vase dreht es sich.

Göteborg - Der FC Valencia will den Endspiel-Fluch besiegen, Olympique Marseille eine verkorkste Saison retten. "Ich hoffe, dass wir jetzt endlich ein Endspiel gewinnen", meinte der spanische Nationalspieler Ruben Baraja vor dem UEFA-Cup-Finale am Mittwoch (20:45/live ORF1) im Ullevi-Stadion von Göteborg. Der FC Valencia war zuletzt 1999 im Cupsieger-Cup (gegen Real Mallorca) sowie in der Champions League gegen Real Madrid (2000) und den FC Bayern München (2001) die Titel-Krönung versagt geblieben, nun hat der neue spanische Meister sogar die Chance auf ein Double.

Der langjährige französische Vorzeige-Club Marseille, der sich in der Champions League-Qualifikation gegen die Wiener Austria durchgesetzt hatte, droht am Ende einer enttäuschenden Spielzeit dagegen mit leeren Händen dazustehen. Die UEFA-Cup-Qualifikation hat "OM" am Wochenende bereits verspielt. Jose Anigo hat für den Gewinn der zweitwertvollsten kontinentalen Trophäe nach der Champions League, die Marseille 1993 geholt hat, daher alles auf die Karte Endspiel gesetzt. Der Coach schonte bei der 1:2-Generalprobe gegen den FC Toulouse fast alle Stammkräfte.

"Den UEFA- Cup wollen wir unbedingt", betonte Anigo, der seinen glücklosen Vorgänger Alain Perrin im Winter abgelöst hatte. Er kann auch auf seinen wichtigsten Mann zurückgreifen: Torjäger Didier Drogba, der wegen einer Hüftblessur pausierte, meinte: "Ich weiß, dass ich spielen kann. Ich hoffe nur, dass es ohne große Schmerzen gehen wird."

Als klarer Favorit geht Valencia in die Auseinandersetzung. Nicht zuletzt, weil die Mannschaft von Trainer Rafael Benitez in der Primera Division die "Galaktischen" von Real Madrid und auch das Starensemble des FC Barcelona hinter sich gelassen hat. Doch der Meistermacher warnt: "Marseille ist ein unangenehmer Gegner. Die Franzosen warten darauf, dass der Gegner die Abwehr öffnet, und schlagen dann mit Kontern zu. Die Chancen stehen 50:50." Der für seine Gründlichkeit bekannte Coach hat sechs Spiele von "OM" auf Video angeschaut und verspricht: "Wir werden nicht in die Euphorie verfallen, in der die Fans auf der Straße sich schon befinden."

Benitez will zum ersten Mal in der Klub-Geschichte ein Double holen und hält Taktik wie Aufstellung streng geheim. Bis auf die Langzeitverletzten Palop und Fabio Aurelio kann er auf alle Spieler zurückgreifen. Allerdings spricht die Geschichte des UEFA-Cups, den Valencia 1962 und 1963 damals noch als Messepokal erkämpft hat, nicht unbedingt für die Iberer. Der letzte UEFA-Cup-Sieg einer Mannschaft aus Spanien liegt 18 Jahre zurück: Damals gewann Real Madrid gegen den 1. FC Köln (5:1/0:2).(APA/dpa)