"Ich hätte es lieber gehabt, wenn die Bilder, wie von Weiler geplant, einander gegenüber angebracht worden wären", meinte der Leiter des Denkmalamtes in Innsbruck, Franz Caramelle, am Dienstag. Es sei schließlich die Absicht des Künstler gewesen, die Gemälde "antworten" zu lassen, erklärte der Kunsthistoriker. "Jetzt hängen die Bilder beziehungslos wie Briefmarken oben", kritisierte er. Die Kunstwerke haben nun ihren Platz auf einer transparenten Wand an der Längsseite der Bahnhofshalle gefunden. Dort hätten die Gemälde nicht die Anbindung an die Architektur gefunden, befand Caramelle. Ihm wäre es als Denkmalpfleger überhaupt lieber gewesen, wenn man den alten Bahnhof erhalten hätte und das Gesamtkunstwerk stehen geblieben wäre.
Caramelle: Positives überwiegt
Bei aller Kritik konnte der Leiter des Denkmalamtes der Angelegenheit aber überwiegend positive Seiten abgewinnen: "Ich bin trotzdem froh, dass die Bilder erhalten blieben", würdigte er die "tolle Leistung" der Restauratoren. Dabei hätte man die Wandbilder nach Ansicht von Caramelle durchaus auch woanders als am Bahnhof anbringen können. Als Beispiele führte er andere große öffentliche Bauten wie Messehalle oder Flughafengebäude an.
Die beiden Kunstwerke waren im Jahr 2001 wegen des Bahnhof-Neubaus in einer aufwändigen Aktion abgenommen worden. Nach der Restaurierung übersiedelten beide Wandbilder im vergangenen Sommer mit Autokränen auf spektakuläre Weise in die neue Halle. Die Kosten für Abnahme, Transport und Restaurierung bezifferten die ÖBB mit rund 600.000 Euro.
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