Kairo - Die Arabische Liga hat den
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und die USA aufgefordert,
Israel von der Fortsetzung der Häuserzerstörungen im
palästinensischen Flüchtlingslager Rafah im südlichen Gaza-Streifen
abzubringen. Gleichzeitig hat das Generalsekretariat der Arabischen
Liga am Dienstag in Kairo Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen, die
gerichtlich geahndet werden sollten. Das israelische Vorgehen ziele
auf eine "ethnische Säuberung" ab. Nach UNO-Angaben hat die
israelische Armee allein in der ersten Hälfte dieses Monats 2200
Palästinenser durch den Abriss ihrer Häuser obdachlos gemacht.
Die Häuserdemolierungen, die gegen die Vierte Konvention über die
Behandlung der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten verstoßen,
begründet Israel mit den Notwendigkeit, Waffenschmuggel aus Ägypten
zu unterbinden.
Die Arabische Liga umfasst 22 Staaten, einschließlich des 1988 von
der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen
Staates Palästina. (Die PLO war als solche bereits 1976 Vollmitglied
der Liga geworden.) Zu den Gründungsmitgliedern - Ägypten, Irak,
Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien - kamen später
Algerien, Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait,
Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mauretanien, Somalia,
Dschibuti und die Komoren hinzu.
Die Arabische Liga hatte im März 2002 auf ihrem Gipfel in Beirut
eine Initiative beschlossen, die auf den Vorschlägen des
saudiarabischen Kronprinzen Abdullah beruhte. Die "Beiruter
Deklaration" fordert von Israel, dass es alle im Sechstagekrieg 1967
besetzten Gebiete räumt und die Souveränität eines palästinensischen
Staates im Westjordanland und Gaza-Streifen anerkennt. Im Gegenzug
würden sich die arabischen Staaten in ihrer Gesamtheit verpflichten,
normale Beziehungen mit Israel aufzunehmen. (APA/Reuters/AFP)