Sivits schilderte Misshandlungen
Sivits wird zum Rekruten degradiert und muss nach Verbüßen der Haft wegen "schlechter Führung" die Armee verlassen. Er hatte unter anderem zugegeben, im Gefängnis Abu Ghraib bei Bagdad das weltweit bekannte Foto aufgenommen zu haben, auf dem nackte irakische Gefangene zu einer Pyramide aufgebaut sind. Mit versagender Stimme schilderte der junge Militärpolizist der 800. Militärpolizei-Brigade Misshandlungen irakischer Gefangener durch seine Kameraden Charles Graner und Ivan "Chip" Frederick.
Fotografien angefertigt
Er habe einen Häftling aus der Zelle holen müssen und ihn dann auf die im Flur zu einem Haufen aufgetürmten Mitgefangenen gestoßen, sagte Sivits vor Militärrichter Richter James Pohl aus. Graner habe sich einen Häftling aus dem Haufen gepackt und einen Faustschlag angetäuscht. Er habe Graner dabei fotografiert, sagte Sivits. Frederick habe einem anderen Gefangenen so fest gegen die Brust geschlagen, dass der Getroffene zusammengebrochen sei. "Ich glaube, ich habe ihm einen Herzstillstand zugefügt", habe Frederick gesagt. Sivits habe Erste Hilfe angefordert und dem um Luft ringenden Opfer geholfen, wieder zu atmen.
Aufforderungen zu sexuellen Handlungen
Eine Soldatin schrieb laut Sivits einem weiteren Häftling "Vergewaltiger" aufs Bein. Graner habe den Mann dann mit einem Fausthieb gegen die Schläfe bewusstlos geschlagen. "Graner sagte: 'Mist, das tut weh', meinte damit sein Handgelenk, vermutlich, weil er ihn so fest geschlagen hat, dass sein Handgelenk schmerzte", sagte Sivits. Andere Häftlinge seien mit Tüten über dem Kopf zu sexuellen Handlungen wie Oralsex und Masturbation aufgefordert worden.
Andere Beschuldigten lehnten Stellungnahmen ab
Graner, Frederick und der Mitangeklagte Javal Davis lehnten bei Anhörungen eine Stellungnahme zu den Misshandlungsvorwürfen ab. Militärrichter Pohl setzte für den 21. Juni eine weitere Vorverhandlung für die drei Soldaten an. Ihnen drohen im Zusammenhang mit den Folterungen im Abu-Ghraib-Gefängnis höhere Strafen als Sivits. Bisher sind sieben US-Militärpolizisten in der Affäre angeklagt.
Unteroffizier: "Es wird auf jeden Fall vertuscht"
"Es wird auf jeden Fall vertuscht", sagte Unteroffizier Samuel Provance am Dienstag dem US-Fernsehsender ABC. In die Misshandlungen in Abu Ghraib seien dutzende Soldaten verwickelt gewesen. Er habe die Taten zwar nicht selbst gesehen, doch hätten ihm Verhörspezialisten erzählt, dass sie Militärpolizisten zum groben Umgang mit Gefangenen angewiesen hätten. Provance war im September in Abu Ghraib für das Computer-Netzwerk des Militärgeheimdienstes zuständig.
IRRK habe der US-Armee bereits im November Bericht übermittelt