Genf - Ein Jahr nach der Verabschiedung einer Resolution
gegen das Rauchen bekämpft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun
das Übergewicht. Zu viel Zucker, Salz und Fett im Essen sind nach
Daten der WHO für 60 Prozent der jährlich 56 Millionen vermeidbaren
Todesfälle verantwortlich. Auf der bis Samstag andauernden
WHO-Jahrestagung in Genf liegt den VertreterInnen der 192 Mitgliedstaaten
ein Aktionsplan für gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung vor.
NGOs kritisierten einen steigenden Export
ungesunder Lebensmittel in Entwicklungsländer. Auch dort, wo auf der
einen Seite oft noch Hunger herrsche, gebe es ungesunde Dicke.
10 bis 25 Prozent Fettleibige
Zehn bis 20 Prozent der Männer und zehn bis 25 Prozent der Frauen
in den Industrieländern werden als zu fettleibig erachtet. Nach
Angaben von NGOs arbeitet eine Lobby der
internationalen Zuckerindustrie darauf hin, dass in der geplanten
WHO-Resolution zu mehr Eigenverantwortung aufgerufen wird. Dies
verwässere aber die Mitschuld der Industrie, sagte Kathryn Mulvey von
der amerikanischen Verbraucherschutzgruppe Infact.
Ebenfalls kritisiert wurde in Genf, dass die Lebensmittelindustrie
den Export ungesunder Lebensmittel steigere. "Wir erleben das Abladen
ungesunder Lebensmittel aus den Industriestaaten bei uns", sagte der
indische Verbraucherschützer Bejon Misra. Rund 90 Prozent der
Lebensmitteleinfuhren nach Indien verletzten die nationalen Gesetze
was Qualität und Zusammensetzung betreffe. (APA)