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Foto: APA/Artinger
Die Präsidentenkonferenz der österreichischen Fußball-Bundesliga hat die TV-Rechte an Premiere und ATVplus vergeben. In einer geheimen Abstimmung waren im Hotel Böck in Brunn am Gebirge 17 von 19 Vereins-Vertretern für das Angebot der Privat-Sender und gegen das ORF-Paket. Der Dreijahresvertrag mit Premiere/ATVplus bringt den Bundesliga-Vereinen 42 Millionen Euro.

Unter dem Vorsitz von Mattersburg-Obmann Martin Pucher entschieden sich die Vereins-Vertreter (bis auf FC Lustenau waren alle Klubs dabei) für das Angebot von Premiere und ATVplus. Verbesserte Sendeformate, neue Qualität, mehr Berichterstattung von der Red Zac Ersten Liga und eine neue Marketing-Offensive wurden als Schlagworte der neuen Zusammenarbeit ausgegeben. Georg Kofler, Chef des Bezahlsenders Premiere, und ORF-Sportchef Elmar Oberhauser waren bei der entscheidenden Sitzung mit dabei.

Mehr Geld, Sendezeit und "Zuckerl"

"Die Länge der Sitzung von rund sechs Stunden zeigt schon, dass wir es uns es alles andere als leicht gemacht haben. Der ORF hat sich bemüht und Flexibilität gezeigt, nachdem zunächst die Red Zac Erste Liga zu schwach vertreten war. Aber das bessere finanzielle Angebot und mehr Sendezeit haben für Premiere und ATVplus gesprochen", meinte Pucher zum Resultat. Dazu gäbe es "Zuckerl" wie der Verbleib der UMTS-Rechte bei der Bundesliga.

Alle Spiele in Zukunft live in Konferenz

"Beide Angebote waren sehr gut, aber nicht vergleichbar. Premiere hat als Fußball-Experte Attribute wie Format und Dramaturgie eingebracht. Alle Spiele, auch jene der Red Zac Ersten Liga, werden in Zukunft live in Konferenz übertragen. Ein technisches Zeitalter Richtung Konsument und Fach-Publikum. Als Zeichen wegen der geringeren Reichweite ist ein Abfederungs-Betrag vorgesehen", erklärte Rapid-Manager Werner Kuhn als Mitglied des Bundesliga-Verhandlungsteams.

400 garantierte Bundesliga-Minuten im ORF gegenüber 1.390 Minuten in Premiere und ATVplus

"Von zwölf Millionen Euro pro Jahr von Premiere/ATVplus wurde dafür auf 15 Millionen im ersten, 14 im zweiten und 13 im dritten aufgestockt. Aber auch der ORF hat sich von 8,5 auf 9,5 Millionen Euro bewegt." Ausschlaggebend waren auch 400 garantierte Bundesliga-Minuten im ORF gegenüber 1.390 Minuten in Premiere und ATVplus. "Es wird zudem einen stabileren Kalender für die Stadion-Besucher geben und damit freundlicher für die Konsumenten sein", so Kuhn. "Außerdem hat der ORF noch immer seine Möglichkeiten und ist nicht total aus dem Rennen, nur weil er jetzt nicht die Erstrechte hat", erinnerte der Rapid-Manager an jenen TV-Vertrag, bei dem ISPR gegenüber dem ORF den Vorzug erhalten hatte.

Der Freitag soll weiter für die Red Zac Erste Liga reserviert sein und Samstag/Sonntag als Termine für die Oberhaus-Spiele bleiben. Vorgesehen ist aber auch ein "Fußball-Studio" zur Nachbetrachtung. Bisher zeigten ORF und Premiere je ein Live-Spiel pro Runde.

Draxler: "Absolutes Limit erreicht"

ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler "tut es leid, dass die Bundesliga so entschieden und damit eine bewährte Partnerschaft beendet hat". Aber "wir hatten unser absolutes Limit erreicht. Das Beispiel Deutschland hat gezeigt, dass die Preistreiber im Finanzfiasko landen. Dorthin wollten wir sie nicht begleiten."

Insgesamt werde für den ORF der "Finanzspielraum größer, auch was die Sportberichterstattung betrifft". Froh ist Draxler nun über die Champions League im ORF-Sportportfolio - und darüber, dass er sich damals bei der Entscheidung, ob man diese Liga weiter zeigen will, "durchgesetzt habe". (APA)