London - Trockene Gebiete wie die Mittelmeerregion
werden einer Studie zufolge durch den Klimawandel zunehmend
verdorren. Dies berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New
Scientist". Durch steigende Temperaturen werde das
Wasser in ohnehin dürren Gebieten weiter aus dem Boden verdunsten.
Dies betreffe einem Klimamodell zufolge die Mittelmeerküste, den
Nordosten Chinas, die Weideländer Afrikas, die Süd- und Westküsten
Australiens sowie den Süden der USA.
Manabe-Modell
Das Magazin beruft sich auf das Modell des Forschers Syukuro
Manabe von der Princeton Universität (US-Staat New Jersey). Er legte
einen Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre um das
Vierfache im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu Grunde. Dann
berechnete sein Team die Klimafolgen für die nächsten 300 Jahre. Der
Wasserkreislauf wird demnach durch die Klimaänderungen beschleunigt.
Durch steigende Temperaturen wird mehr Wasser verdunsten, es wird
aber auch mehr regnen.
Steigende Pegelstände
Dies führe wiederum zu steigenden Pegelständen in Flüssen, jedoch
in den bevölkerungsarmen Tropen und im hohen Norden Kanadas und
Russlands. So werde der sibirische Fluss Ob am Ende des 23.
Jahrhunderts mehr als 40 Prozent mehr Wasser führen als jetzt.
Dagegen würde weniger Wasser im Mississippi, Mekong und Nil fließen:
jene Flüsse, die stark bewohnte Landstriche mit Wasser versorgen.
Nicht unumstritten
Die Berechnungen Manabes seien nicht unumstritten, schreibt das
Wissenschaftsblatt. So sage sein Team voraus, stärkerer Regen könnte
den Amazonas um ein Viertel anschwellen lassen. Ein anderes Modell
gehe aber vom Gegenteil aus. Auch beim Ganges, der Wasser aus dem
Himalaya führt, gebe es widersprüchliche Angaben. Manabes Modell
zufolge wird er bis zu 50 Prozent mehr Wasser führen, während eine
internationale Studie von weniger Wasser ausgehe, weil die Gletscher
austrocknen. (APA)