München - Die Stimmung in der europäischen Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten angesichts der hohen Ölpreise und der unsicheren weltpolitischen Lage spürbar verschlechtert.

Der Wirtschaftsklima-Index für den Euro-Raum sei seit der vergangenen Befragung vor drei Monaten von 95,8 auf 89,8 Punkte gesunken, berichtete das ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München.

Die konjunkturelle Erholung werde sich zwar fortsetzen. Sie werde aber langsamer verlaufen und schwächer ausfallen als in den meisten asiatischen Ländern und den USA.

Befragung von mehr als 330 Experten

Das ifo Institut ermittelt das Wirtschaftsklima für den Euro-Raum vier Mal im Jahr durch die Befragung von mehr als 330 Experten aus multinationalen Unternehmen und Instituten. Sie ist Teil der entsprechenden weltweiten Studie.

Bei der jüngsten Befragung äußerten sich die Experten sowohl über die aktuelle wirtschaftliche Lage als auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate skeptischer. Der Lage-Index sank von 67,3 auf 63,6 Punkte.

Der Indikator für die Erwartungen ging von 119,4 auf 111,6 Punkte zurück. Trotzdem rechnen die Experten laut ifo für 2004 mit einem Wachstum im Euroraum von 1,7 Prozent nach 0,4 Prozent im vergangenen Jahr.

Insgesamt positive Erwartungen

Insgesamt sind die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in allen Ländern des Euro-Raumes positiv. Bei der Beurteilung der aktuellen Lage gibt es jedoch große Unterschiede.

"Deutlich schlechter als im Durchschnitt des Euro-Raumes wurde die aktuelle Wirtschaftslage von den Experten in Deutschland, Italien und den Niederlanden bewertet", berichtet das ifo Institut.

In Irland und Finnland wurde die Lage dagegen weiterhin als positiv beurteilt. In Frankreich verbesserten sich die Urteile über die wirtschaftliche Situation zwar deutlich, es überwogen jedoch noch die negativen Meldungen. (APA/dpa)