Größter Anteil für BA-Tochter
Den größten Anteil an der BSE hält jetzt die Bank Austria-Tochter HVB Bank Hungary mit 25,2 Prozent (vorher: rund 12,5 Prozent), die Wiener Börse übernahm 14 Prozent. Die Erste Bank erhöhte ihren bisherigen Anteil von 5,8 auf 12,2 Prozent. Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) beteiligte sich mit 11 Prozent, die RZB ist mit knapp 6,4 Prozent eingestiegen.
Matthias Kunsch, Generaldirektor der HVB Bank Hungary AG, unterstrich heute vor Journalisten, der Initiative seiner Bank sei es zu verdanken, dass die Budapester Aktienbörse ab heute eine neue Eigentümerstruktur besitzt. Laut Kunsch hätten die Konkurrenzbanken im Vorjahr mit dem Ziel eines "schnellen Gewinns" Aktienpakete an der Budapester Börse verkauft, während HVB bereits 2003 Käufe getätigt hätte und damit 12,5 Prozent Anteile an der Budapester Börse erwarb. Die HVB Hungary hat bei dem jetzigen Deal fast noch einmal so viele Aktien zugekauft.
100 Mrd. "durchaus realistisch"
Wiens Börsechef Zapotoczky will in vier Jahren in Wien und Budapest auf eine kumulierte Marktkapitalisierung von rund 100 Mrd. Euro kommen. Das wäre ein "durchaus realistisches" Ziel angesichts der Tatsache, dass sich der Kapitalwert der an der Wiener Börse gehandelten Papiere innerhalb von drei Jahren um 70 Prozent, von 30 auf zuletzt 50 Mrd. Euro erhöht hat. Die Kapitalisierung der Budapester Börse liegt derzeit bei gut 19 Mrd. Euro.
Der Wiener Börsechef strebt "Partnerbeziehungen zur Budapester Börse" an. Beide Börsen sollten bei Erhalt ihrer Selbstständigkeit die Möglichkeiten des langfristigen Wachstums ausnutzen. Zapatoczky verwies darauf, dass die kleinen regionalen Börsen in den letzten zehn Jahren Nachteile durch Flexibilität und Kundennähe kompensieren konnten.
Gespräche mit Osteuropa-Börsen
Es sei durchaus vorstellbar, so küdigte Zapotocky heute außerdem an, dass eine weitere Zusammenarbeit mit den Börsen in Warschau, Prag, Bratislava und Ljubljana angestrengt werde. Es gebe seit vier Jahren Gespräche.
Zapotocky verwies auf die neue Situation nach der Osterweiterung der EU: Die Region werde eine gemeinsame Wirtschaftspolitik bekommen, und "da müssen die Finanzmärkte die entsprechende Grundlage liefern".