So viel Fußball wie nie zuvor im Fernsehen stellt Georg Kofler, Geschäftsführer des Pay-TV-Senders Premiere, in Aussicht. Und auch "nach wie vor viel Fußball im Free-TV", versichert er am Donnerstag im Gespräch mit der APA.

"Alle Spiele, alle Tore, alles live"

Fußball, mehr Fußball und noch mehr Fußball: Kofler wiederholt sich zwangsläufig, wenn man mit ihm über den soeben fixierten Deal spricht. Reüssiert habe man bei den Vereinen mit dem "Produkt und Sendekonzept", ist er sich sicher. "Wir sind so renommiert, dass wir ohne Angeberei behaupten können, das beste Fußballfernsehen der Welt zu machen." Überzeugt habe auch das Freitag-Angebot für die Red Zac Erste Liga: "Alle Spiele, alle Tore, alles live. In Deutschland haben wir mit der zweiten Liga einen erstaunlichen Erfolg gelandet und liegen jetzt bei 500.000 bis 600.000 Zuschauern. Das hat die Repräsentanten der Red Zac Liga sehr beeindruckt, denn eine solche Präsentation einer zweiten Liga gibt's eigentlich sonst nicht."

Das Angebot im Überblick

Das Premiere-Angebot im Überblick: Samstags soll es ab 13.30 Uhr eine unverschlüsselte Konferenz-Wiederholung der Red Zac-Spiele geben, ab 15.00 Uhr einen Blick zur Deutschen Bundesliga. Danach bringt Premiere die Spiele der österreichischen Bundesliga live in Konferenzschaltung. Am Samstagabend gibt es dann auf ATVplus eine "große Fußballshow" mit Zusammenfassung. "90 Minuten für vier Spiele - das ist sehr viel", betont Kofler. Sonntags dreht sich auf Premiere alles um das Top-Spiel, um 19.00 Uhr gibt es auf ATVplus eine Zusammenfassung.

Zu sehen sind die Übertragungen auf Premiere Österreich "um 9,90 Euro pro Monat", so der Premiere-Chef. Auf dem Kanal Premiere Sport - auch in Deutschland zu empfangen - werden darüber hinaus die Samstag-Highlights am Sonntag wiederholt. Und insgesamt vier Spiele seien auch für die Free-TV-Ausstrahlung auf ATVplus reserviert: Der Saisonauftakt, das letzte Spiel der Hinrunde, das Auftaktspiel der Rückrunde, und am letzten Spieltag ist "als Schmankerl" die Live-Konferenz von Premiere auf ATVplus frei empfangbar. Über die Beginnzeiten an den einzelnen Spieltagen würden noch Gespräche geführt, Kofler will sich "noch nicht festlegen".

Premiere Österreich hat derzeit 170.000 Abonnenten, so Kofler. Die unverschlüsselten Wiederholungen könnten darüber hinaus in weiteren 250.000 bis 300.000 Haushalten, die bereits über digitalen TV-Empfang verfügen, gesehen werden. Premiere Österreich will aber natürlich mit dem Bundesliga-Coup seinen Kundenstock vergrößern. An entsprechenden Einstiegsangeboten, auch gemeinsam mit den Vereinen, werde bereits gebastelt. "Wir denken an 50.000 bis 100.000 Neuabonnenten", sagt er. Das lässt man sich auch etwas kosten, denn die 42 Millionen Euro für drei Jahre "sind ein stolzer Preis gemessen am Markt in Österreich", versichert der gebürtige Südtiroler. Jedenfalls sei er zuversichtlich, dass sich die Investition bezahlt mache, denn "ich stehe nicht im Rufe, überzubezahlen".

Harsche Kritik an Westenthaler

Heftige Kritik übt Georg Kofler an Bundesliga-Geschäftsführer Peter Westenthaler. Der hatte am Mittwochabend im ORF-Sport gemeint, dass ja der Vertrag noch nicht unterzeichnet sei und noch einiges passieren könnte.

Mitnichten, betont Kofler: "Für uns ist diese Vereinbarung 100-prozentig sicher. Wir haben auch die schriftliche Zusage der Annahme des Angebots durch die Bundesliga erhalten, vom Vorstand unterschrieben." Westenthalers Aussagen seien "eine skandalöse Abweichung von einem überwältigenden Mehrheitsbeschluss".

"Verhandlungsführung skandalös"

Insgesamt habe Westenthaler "immer mehr als Interessensvertreter des ORF denn als jener der Liga" agiert, legt Kofler noch ein Schäuferl nach: Westenthalers "Verhandlungsführung uns gegenüber kann man als skandalös bezeichnen." Der Bundesliga-Chef habe Premiere bereits vor einigen Wochen abgesagt, "andere Kräfte sind dann auf mich zugekommen".

Dass einige Vereine ausscheren und sich selbst vermarkten könnten - und dabei mit dem ORF kooperieren -, bereitet Kofler kein Kopfzerbrechen. Solche Tendenzen habe es auch in Deutschland gegeben, doch habe sich rasch die Einsicht durchgesetzt, "dass das beste Geschäft immer mit der Einheit der Liga zu machen ist". Andernfalls "wird es relativ schnell einsam". Der Zuschlag für Premiere ist für Kofer "eine Richtungsentscheidung" und führt "von der Steinzeit des Monopolfernsehens in Richtung der dualen Vielfalt". (APA)