Dass der ORF künftig keine Live-Spiele aus der österreichischen Bundesliga zeigt, bewegt die Gemüter weniger, als man glauben möchte. Die Lektüre der Postings auf etat.at beweist es - einmal abgesehen von einem "Fahrt zur Hölle!", das da zu lesen war.

Ein User fragte sich, offenbar aufgrund der Qualität mancher österreichischer Spiele: "Gibt's echt Leute, die sich ein Livespiel der Ösi-Bundesliga anschauen? Außer vielleicht die Mütter und Ehefrauen der Spieler?" Mag sein, denn ansonsten hätte nicht ein anderer "Ja, ich" geantwortet. Freilich mit der Einschränkung, er würde nach so einem Spiel erst wirklich wissen, wie gut die Champions-League-Spiele sind, die der ORF ja nach wie vor bringen will.

Ein dritter User sah übrigens darin den Bildungsauftrag des ORF hinreichend erfüllt: die Spitzenspiele der Champions League zu übertragen. Offenbar war er milde gestimmt, denn "Freundschaftsquälspiele" der Österreicher gehörten für ihn auch zur Pflicht. Wahrscheinlich, um die Verzweiflung über heimische Kicker wenigstens dabei durch Schimpfen in Richtung Fernsehapparat loszuwerden.

Alle Poster waren der Meinung: der Fußball wird hier zu Lande auch ohne ORF-Livespiel (stattdessen auf Premiere/Zusammenfassung auf ATV +) so sein wie er eben ist. Bestenfalls mittelmäßig. Man sollte die gewonnene Zeit nutzen. Und mehr Randsportarten anschauen. Oder vielleicht einmal abschalten. Soll ja mitunter ganz entspannend sein. (pi/DER STANDARD; Printausgabe, 21.5.2004)