17 von 20 Bundesligaklubs stimmten am Mittwoch für einen dreijährigen TV-Vertrag mit dem Konsortium Premiere/ATV+, das 42 Millionen Euro bringt. Der ORF mit seinem Angebot von zuletzt 9,5 Millionen Euro pro Jahr verlor die Rechte.

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Als Premiere-Chef Georg Kofler sich zur Präsidentenkonferenz in einem Hotel in der Südstadt Zutritt erbeten hatte, um das Angebot von Premiere und ATV+ persönlich vorzutragen, war eine Vorentscheidung gefallen. Schließlich konnte Kofler, der Premiere zu einem gewinnträchtigen Sender gemacht hat, um 42 Millionen Euro (drei Raten zu 15, 14, 13 Millionen) die Rechte für drei Jahre plus einer unwiderruflichen Option auf weitere zwei Jahre kaufen. Der bisherige Rechteverwerter ORF mit je 9,5 Millionen Euro pro Jahr wurde mit 17 zu zwei (Sturm, Austria, FC Lustenau fehlte) abgewählt. Der Rechteinhaber ISPR hält noch ein matching offer right, das freilich mangels potenzieller Käufer kaum zum Tragen kommen wird.

"Wir konnten in dem Preiskampf nicht weiter mithalten"

ORF-Generalintendantin Monika Lindner fand die Entscheidung schade: "Wir konnten in dem Preiskampf nicht weiter mithalten." Austrias Vizepräsident Andreas Rudas hält die Entscheidung "für einen schweren Fehler", das sei ein Verlust an Reichweite und an Sponsorwert. Gleichzeitig verwies er aber "Einzelgänge" in das Reich der Fantasie. Sturms Präsident Hannes Kartnig, den seit Mittwoch die Sorge um die Geldbörsen der Fans plagt, meinte ab Freitag frei zu sein und sich "selbst vermarkten" zu können. Andere glauben freilich, Kartnig habe seine Rechte bereits an die Liga abgetreten und könne keineswegs frei über sie verfügen. Kartnig rechnet durch den Premiere/ATV+-Vertrag mit bis zu 800.000 Euro an TV-Geld, Rapids Präsident Rudolf Edlinger hingegen stellt den bisher rund 450.000 Euro potenzielle TV-Einnahmen (inklusive Vergütungen aus dem so genannten Österreicher-Topf für den Einsatz von einheimischen Kickern) eine TV-Prämie von mehr als einer Million Euro gegenüber. Edlinger: "Wer das nicht begreift, dem ist nicht zu helfen."

Die Entscheidung, die entgegen anders lautenden Gerüchten beispielsweise auch mit T-Mobile akkordiert wurde, nannte GAK-Präsident Rudi Roth "eine Verpflichtung gegenüber meinem Verein". Er wurde darin übrigens auch von seinem Sponsor bestätigt. Roth, der von ORF-Sportchef Elmar Oberhauser eigener Aussage nach "angegriffen und persönlich beleidigt" wurde, nennt die Tatsache, dass Peter Westenthaler als Bundesliga-Vorstand die Entscheidung nicht mitträgt "eine Aufgabe des Aufsichtsrates". Bereits am Mittwochabend wurde in der Liga über Konsequenzen für Wesenthaler diskutiert.

Laut Liga-Vorstand Thomas Kornhoff planen Liga und Premiere eine Fußballfan-Aktion: Das Monatspaket Premiere-Austria um 9,90 Euro. Edlinger: "Bei Premiere bekommen die Leute den Receiver um einen Euro, und für den ORF muss man auch Gebühren zahlen, es ist die Frage, ob man da noch von Free-TV sprechen kann." (josko, red/DER STANDARD; Printsausgabe, 21.5.2004)

Das TV-Angebot auf einen Blick

Freitag: Premiere Austria (PA), 19.30 5er-Live-Konferenz Red Zac (RZ)- nachher ATV (Free-TV) Zusammenfassung (15 min.)

Samstag: PA, Nachmittag, unverschlüsselte Wiederholung der RZ-Konferenz, direkt vor deutscher BL
PA, 18: 4er-Live-Konferenz der T-Mobile-Liga (T-M), Nachberichte (30 min); ATV, 22: Fußball-Show (90 min), auch mit RZ-Themen

Sonntag: ATV, 8.50: T-M-4er Konferenz (Wh)
PA. 10.30: T-M-4er-Konferenz (Wh)
Premiere Sport (im ganzen dt. Sprachraum), 12: Wiederholung der T-M-4er Konferenz
PA, 14: Talk-Magazin, unverschlüsselt
PA, 15.10: Vorberichte.
PA, 15.30: Top-Live-Spiel
ATV, 19: Top-Spiel-Zusammenf.
ATV, 23.30: Top-Spiel (Wh)

Montag: Premiere Sport, 11: Top-Spiel (Wh.)
PA, 18: Top-Spiel (Wh)

Englische Runden:
Dienstag:
PA, 19.30: Top-Live-Spiel - Zusammenfassungen und Wiederholungen wie am Wochenende (ATV)
Mittwoch: PA, 19.30: 4er-Konferenz -Zusammenf. und Wiederholungen wie am Wochenende (ATV)