Wien - Der Wiener Austria könnte es heuer wie dem großen FC Bayern gehen: Als Fußball-Double-Gewinner des Vorjahres mit leeren Händen dazustehen, das heißt titellos zu bleiben. Im Gegensatz zu den Münchnern haben die Favoritner aber noch die Chance auf die nationale Cup-Trophäe, die am Sonntag in Salzburg zum 70. Mal vergeben wird.

Ein Match, das für die Wiener nach dem k.o. in der Punktejagd nun enorm an Bedeutung gewonnen hat. "Wir haben zwar nie ein Hehl daraus gemacht, dass für uns vor allem der Meistertitel zählt, doch nun wollen wir unbedingt diesen Bewerb gewinnen", betont Austrias Teammanager Günter Kronsteiner vor dem Duell im Stadion Wals-Siezenheim, das um 16.30 Uhr (ORF 1 live) von Schiedsrichter Dietmar Drabek angepfiffen wird.

Schachner sehr interessiert

Für den Rekord-Cupsieger wäre es im 32. Endspiel der 24. Erfolg, für den Rivalen aus Graz der vierte im sechsten Versuch. Der GAK hat seinerseits das erste Double für einen steirischen Verein im Visier. "Wenn wir schon einmal so weit gekommen sind, dann möchten wir auch hier das letzte Wort haben", zeigt Walter Schachner "großes Interesse" an der Eroberung einer weiteren Trophäe, die heuer anders als in den 17 Jahren zuvor aussieht, wurde doch ein neuer Pokal (von dem Italiener Silvio Gazzaniga) entworfen. "Austria wird alles dransetzen, um uns zu schlagen," orakelt Schachner

Offen ist, wie weit die Grazer ihren Feier-Marathon nach dem Gewinn des ersten Meistertitels in 102 Jahren Klubgeschichte verkraftet haben. Kronsteiner ist zwar überzeugt, dass "beim GAK sicher nicht die Luft draußen ist und diesen Titel unbedingt gewinnen möchte".

Vastic und Wagner gesperrt

Der Titelverteidiger muss auf die gesperrten Vastic und M. Wagner sowie auf den verletzten Ratajczyk verzichten. Afolabi dürfte ebenfalls nur Zuschauer sein. "Er war zuletzt nicht gut und will uns außerdem verlassen", sagte Kronsteiner am Freitag. Fraglich sind Troyansky und Rushfeldt. Die Grazer haben mit Hassler einen Gesperrten sowie mit Schranz, Sick und Ehmann drei Verletzte. Der Innenverteidiger, der zuletzt auch in der Südstadt pausierte, wird sich nicht fitspritzen lassen. "Auf dem Kunstrasen ist das Risiko, mit einem Bluterguss in der Kapsel zu spielen, einfach zu groß. In der nächsten Woche werde ich mich am rechten Sprunggelenk punktieren lassen", so Ehmann.

Saisonbilanz spricht für Grazer

In den direkten Saisonduellen behielt der GAK mit 2:1-Siegen (bei einem Remis) die Oberhand. Die Rivalen standen einander bisher erst ein einziges Mal in einem ÖFB-Finale gegenüber, 1962 hatten sich die Wiener 4:1 durchgesetzt. Auf dem Weg ins Endspiel eliminierten die Grazer der Reihe nach Red Zac-Meister Wacker Tirol (2:1 in Innsbruck), Rapid (3:1 in Wien) und SV Ried (3:2 in Graz). Die Austria gewann in Hartberg 2:0 und setzte sich dann jeweils im Elferschießen in Mattersburg und bei Sturm durch, wobei vor allem "Cup"-Torhüter Safar glänzte, der jeweils zwei Panalties parierte. (APA)

Mögliche Aufstellungen:

AUSTRIA: Didulica - Dospel, Akoto, Verlaat, Troyansky/Dheedene - Kitzbichler/Helstad, Flögel, Blanchard, Janocko - Rushfeldt/Helstad, Gilewicz. Ersatz: Safar - Afolabi, Dundee Fraglich: Troyansky (Achillessehnen-Probleme), Rushfeldt (Muskel-Beschwerden), Afolabi (Abwanderungsgedanken) Es fehlen: Ratajczyk (Kreuzbandriss), M. Wagner, Vastic (beide gesperrt)

GAK: Almer - Pötscher, Tokic, Pogatetz, Standfest - Sionko, Muratovic, Aufhauser, Amerhauser/Dollinger - Bazina, Kollmann. Ersatz: Lienhart - Majstorovic, Ramusch, Milinkovic, Goossens, Naumoski Es fehlen: Hassler (gesperrt), Schranz (Bänder- und Kapselriss), Ehmann (Bluterguss in Knöchelkapsel), Sick (Seitenbandeinriss)

Das Vorspiel bestreiten ab 13:45 Uhr im Frauen-ÖFB-Stiegl-Cup-Finale SV Neulengbach und FC Südburgenland