Keine offizielle Möglichkeit zur Abtreibung
Nach der Schließung einer privaten Abtreibungspraxis durch die Sanitätsbehörde gebe es in Salzburg derzeit keine offizielle Möglichkeit, eine Schwangerschaft nach der Fristenlösung abzubrechen, kritisierte Martina Berthold, Sprecherin der Grünen Frauen. Dass es 30 Jahre nach Umsetzung der Fristenlösung in keinem Tiroler, Vorarlberger und Salzburger Krankenhaus die Möglichkeit zur Abtreibung gebe, hielt die stellvertretende Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig für eine "untragbare Situation".
Grundrecht
Die Abtreibung bis zum dritten Schwangerschaftsmonat sei straffrei. "Dieses Grundrecht auf Selbstbestimmung wird gerade in letzter Zeit immer mehr in Frage gestellt und mit moralischen Agitationen bekämpft", betonten Glawischnig und Berthold. Es dürfe aber für Frauen keinen Zwang geben, eine unerwünschte Schwangerschaft auszutragen oder eine bestehende Schwangerschaft zu beenden. Zudem würde die Übernahme der Verhütungskosten durch die Krankenkassen viel Not verhindern.
Eberle: "Bei Abtreibungen bin ich radikal"
Ein Dorn in den Augen der Grünen Frauen ist die Aussage der neuen Salzburger Familienlandesrätin Doraja Eberle (ÖVP) "bei Abtreibungen bin ich radikal". Mit der Weigerung, die Abtreibung in öffentlichen Spitälern in das Regierungsübereinkommen aufzunehmen, "hat Eberle ganz klar den ÖVP-Kurs der nächsten Jahre festgelegt", meinte Berthold. Eberles Parteikollege, der designierte Salzburger ÖVP-Chef Wilfried Haslauer, will Frauen dabei unterstützen, ihre ungewollten Kinder zur Adoption frei zu geben. Er sprach sich heute im ORF Radio Salzburg gegen eine Abtreibung in den öffentlichen Krankenhäusern aus. Er setze sich entschieden zur Wehr, wenn ÄrztInnen und Schwestern dazu gezwungen würden, betonte Haslauer.
Forderung an Burgstaller