Bild nicht mehr verfügbar.

Mit eigens für diesem Zweck gespendete Mittel ist es der Albertina bei Christie`s in London gelungen, eine Daguerreotypie von Andreas von Ettinghausen um 12.000 Pfund ( 178.253 Euro) zu erwerben.

Foto: apa/CAPA-FOTO: Christie`s Images

Wien – Die Albertina hat die älteste Mikro-Daguerreotypie der Welt erworben. Mit Hilfe privater, eigens zu diesem Zweck gespendeter Mittel, gelang es dem Museum bei Christie's in London eine Daguerreotypie von Andreas von Ettingshausen um 120.000 Pfund (178.253 Euro) zu erwerben, teilt die Albertina mit. Die Spender, die nicht genannt werden wollen, hatten der Albertina bereits im Jahr 1999 die älteste erhaltene fotografische Ansicht Wiens – gleichfalls von Ettingshausen – geschenkt. Damit besitzt die Albertina die beiden ältesten Daguerreotypien Österreichs, die neu erworbene ist zugleich die älteste wissenschaftliche Daguerreotypie, die sich erhalten hat.

Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden soll das neu erworbene Stück 2005 in der von der Albertina vorbereiteten Ausstellung zur Geschichte der Fotografie in Österreich.

Erste fotografische Aufnahme

Dem in Deutschland geborenen österreichischen Physiker und Chemiker Andreas von Ettingshausen (1796-1878), Mitbegründer und erster Generalsekretär (1847-50) der Wiener Akademie der Wissenschaften, gelang es am 4. März 1840 erstmals durch ein Mikroskop eine fotografische Aufnahme zu machen.

Das außergewöhnlich gut erhaltene Bild des Durchschnitts durch den Stängel einer Clematis (Waldrebe) ist eines der ältesten erhaltenen Lichtbilder weltweit. Die Aufnahme durch das Gasmikroskop dauerte fünf Minuten und zeigt den Pflanzendurchschnitt in 14-facher Vergrößerung. Dadurch ergibt sich eine Abweichung von den gewohnten Darstellungen der Natur, die das Bild heute auch als suggestive, fast abstrakte Komposition erscheinen lässt.

Inkunabeln der wissenschaftlichen Fotografie

Datiert, signiert und mit einer Erklärung des Versuchs versehen, stellt das Werk eine der Inkunabeln der wissenschaftlichen Fotografie überhaupt dar. Es handelt sich dabei um eine polierte Metallplatte (16 x 21 Zentimeter), deren Oberfläche lichtempfindlich präpariert wurde und die das Abbild in einer Camera Obscura festzuhalten vermochte.

Solche Daguerreotypien begeisterten das Publikum durch die detailreiche Naturtreue, sie waren aber Einzelstücke und nicht reproduzierbar. Diese Technik hatte der Franzose L.J.M. Daguerre im Sommer 1839 in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt. Andreas von Ettingshausen war bei dieser "offiziellen" Einführung der Erfindung anwesend gewesen und hatte bei Daguerre selbst die ersten fotografischen Versuche angestellt. (APA)