Erlangen - Patienten mit Stuhlinkontinenz können auf ein neues Verfahren hoffen: Ein internationales Team von Chirurgen hat ein elektronisches Gerät entwickelt, das Impulse an die Nerven des Schließmuskels sendet und damit dessen Abschlussfähigkeit erhöht, wie die Universität Erlangen-Nürnberg mitteilte. Insbesondere Patienten, bei denen herkömmliche Therapien wie Medikamente oder Diäten versagt hätten, könne jetzt wirksam geholfen werden.

Bei dem Verfahren müssen die Chirurgen, um die Wirksamkeit im konkreten Fall zu prüfen, zunächst vier kleine Elektroden an die Wurzel des Nervengeflechts des Schließmuskels anlegen und sie mit einem äußerlichen Impulsgeber stimulieren. Bessern sich die Beschwerden, wird das Stimulationssystem vollständig unter die Haut implantiert. Der Impulsgeber wird im Bereich des Gesäßes oder des Bauches platziert.

Stuhlinkontinenz auf ein Achtel reduziert

"In unserer Patientenstudie konnte nachgewiesen werden, dass unser Stimulator die Häufigkeit der Stuhlinkontinenz auf ein Achtel senkt, bei in etwa der Hälfte der Patienten konnte vollständige Stuhlkontrolle erreicht werden", berichtete Klaus Matzel von der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Das Gerät sei im Rahmen der Studie 34 Patienten eingesetzt worden.

Als mögliche Gründe für die Inkontinenz nannte der Professor Verletzungen des Beckenbodens, etwa durch Geburten oder Operationen. Rund zwei Prozent aller Menschen seien betroffen, elf Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen über 50 Jahre. (APA)