Sarajewo - Wenige Wochen vor dem NATO-Gipfel in Istanbul hat die Bosnien-Schutztruppe SFOR immer noch nicht über die Tauglichkeit von zwölf Generälen entschieden, die künftig an der Spitze der vereinigten bosnischen Armee stehen sollen. "Das Überprüfungsverfahren ist weiterhin im Gange, und wir haben nicht die Absicht, irgendwelche Fristen zu setzen", sagte SFOR-Sprecher Robert Lapreze auf Anfrage APA.

Tauglichkeitstests

Anfang der Woche hatte die SFOR-Führung zwar der Ernennung von Novak Djukic zum Generalmajor des bosnisch-serbischen Truppenteils zugestimmt, doch der zweite Kandidat, Generalmajor Novak Paprica, bestand die Überprüfung nicht. Er wird nun wie zwölf moslemische und bosnisch-kroatische Offiziere weiteren Tauglichkeitstests unterzogen, die im ersten Untersuchungsvorgang keine Zustimmung erhalten hatten. Alle Kandidaten dürfen jedoch bis zum Abschluss des Verfahrens weiterhin ihren Dienst versehen.

Die Besetzung der Generalsposten mit geeigneten Kandidaten gilt als letzter Schritt bei der Zusammenlegung der Armeen der beim Dayton-Friedensschluss 1995 geschaffenen Republika Srpska und der Moslemisch-kroatischen Föderation. Von 19 vom Verteidigungsministerium vorgeschlagenen Kandidaten hat die SFOR bisher nur sieben als tauglich anerkannt. SFOR-Sprecher Lapreze wies Vorwürfe zurück, wonach eine Ablehnung der vom Verteidigungsministerium befürworteten Generäle Bosniens Position bei der Aufnahme ins NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" gefährdet sei. Über eine Einbindung Bosniens soll auf dem NATO-Gipfel in Istanbul im Juni entschieden werden.

Der SFOR-Oberkommandierende Virgil Packett hatte Ende April mehrere von der bosnisch-moslemischen Seite vorgeschlagene Kandidaten für Generalsposten in der gemeinsamen Armee nicht zugelassen. Das moslemische Mitglied im Staatspräsidium, Sulejman Tihic, bezeichnete den Beschluss damals als "skandalös und erniedrigend", er hat seine Rhetorik seitdem jedoch spürbar gemäßigt. (APA)